Ein kommunales Regierungsbündnis aus der konservativen PP und der rechtspopulistischen Vox-Partei beendet die achtjährige sozialistische Vorherrschaft in Mallorcas reichster Gemeinde, Calviá. Besonders bitter für die PSOE um (Noch-)Bürgermeister Alfonso Rodriguez: Sie hatte bei den Kommunalwahlen im Mai die absolute Mehrheit um nur einen Sitz verpasst, holte 12 der insgesamt 25 Plätze im Gemeinderat. Aber: PP und Vox kommen zusammen auf 13 Sitze und stellen nun den Bürgermeister. Das Amt soll nun der Konservative Juan-Antonio Amengual bekleiden. Seine Stellvertreterin wird die Vox-Politikerin Esperanza Catalá. Beide sollen am kommenden Samstag auf einer Gemeinderatssitzung gewählt werden.
Auch in Alcúdia im Norden von Mallorca kommt es zu einem Regierungspakt zwischen PP und Vox. Hier wird es sogar ein Dreierbündnis geben, an dem sich auch die Kleinpartei Unió per Alúdia beteiligt. Die drei Fraktionen kommen auf 12 der 21 Gemeinderatssitze, für eine Mehrheit genügen 11 Sitze. Hier hatte, anders als in Calviá, bei den Kommunalwahlen jedoch die PP mit 7 Gemeinderatssitzen die meisten Stimmen geholt. Neue Bürgermeisterin wird die Konservative Fina Linares, die den amtierenden Alkalden Domingo Bonnín von der regionalistischen Zentrumspartei El Pi ablöst.
Bei den Regionalwahlen am 28. Mai hatten rechte und ultrarechte Parteien auf Mallorca wie in ganz Spanien teils deutliche Siege eingefahren. Nicht nur viele Rathäuser, auch Mallorcas Inselrat und die Staatskanzlei fallen an die PP. Die Konservativen wollen und werden vermutlich in zahlreichen Gemeinden mit der rechtspopulistischen Vox-Partei koalieren. Die designierte Ministerpräsidentin von Mallorca und den Nachbarinseln, Marga Prohens, plant jedoch eine PP-Minderheitsregierung und will sich "nur" mithilfe einer Enthaltung von Vox zur neuen Regierungschefin wählen lassen. Für den Haushalt und Gesetzesvorlagen muss sie sich dann wechselnde Mehrheiten suchen.