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Demo gegen den Massentourismus

"Mutige Maßnahmen": Was die Regierung auf Mallorca von den Tourismusprotesten hält

"Es wird keine Jahre dauern, sondern Monate", so ein Sprecher des "Govern" auf die Frage nach dem Zeitrahmen für die Umsetzung erster Maßnahmen zur Begrenzung des Tourismus

Regierungssprecher Toni Costa (kl. Bild) am Tag nach der Massenkundgebung auf Mallorca. | Ultima Hora

| | Palma, Mallorca | |

Die Balearen-Regierung hat auf die Proteste gegen den Massentourismus auf Mallorca reagiert und versprochen, bald "mutige Maßnahmen" zu ergreifen. Der Vizepräsident der Regierung und Regierungssprecher, Antoni Costa, zollte den mehr als 20.000 Menschen, die am Sonntag gegen die Massentourismusströme demonstrierten, seinen Respekt. "Wir verstehen die Besorgnis der Bevölkerung, denn der Anstieg der Touristenzahlen ist enorm", sagte Costa.

Er betonte, dass es an der Zeit sei, "Grenzen zu setzen und das derzeitige Wachstumsmodell zu ändern, da es nicht nachhaltig ist". Costa erinnerte daran, dass die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens einen Ausschuss für Nachhaltigkeit mit mehr als 140 Organisationen ins Leben gerufen hat, um Lösungen für die Überlastung des Tourismus zu finden. Des Weiteren wies er auf die Einrichtung einer Bürgerbeteiligungsplattform hin, auf der Vorschläge für Maßnahmen gesammelt werden.

"Keine Jahre, sondern Monate"

"Es wird keine Jahre dauern, sondern Monate", so Costa auf die Frage nach dem Zeitrahmen für die Umsetzung der ersten Vorschläge des Ausschusses. Er betonte jedoch, dass die Regierung keine Entscheidungen treffen werde, bevor kein Konsens erzielt worden sei. "Zuerst müssen wir uns einigen", so Costa. "Wir respektieren den Ausschuss sehr und wollen keine eigenen Maßnahmen vorschlagen. Die Lösungen müssen im Rahmen eines sozialen und politischen Pakts für Nachhaltigkeit erarbeitet werden."

Costa wies Kritik zurück, dass kein Regierungsvertreter an der Demonstration teilgenommen habe, obwohl die Regierung die Anliegen der Demonstranten teile. "Wir zeigen unser Engagement durch Taten, nicht durch die Teilnahme an Demonstrationen", sagte er. Er forderte einige Oppositionspolitiker, die an der Demonstration teilgenommen hatten, zum Nachdenken auf: "Die derzeitige Situation ist nicht allein der Schuld der PP zuzuschreiben, die seit einem Jahr regiert. Vielleicht sollte manch einer mal etwas genauer hinschauen", sagte er in Anspielung auf die Teilnahme des sozialistischen Abgeordneten und ehemaligen Tourismusminister der Inseln, Iago Negueruela.

Costa zeigte sich erfreut über den friedlichen Verlauf der Demonstration und lobte die Organisatoren. Er hatte zuvor an die Teilnehmer appelliert, die Anwohner und Touristen zu respektieren und friedlich zu demonstrieren. "Wir sind froh, dass es keine Ausschreitungen wie in anderen Regionen gegeben hat", sagte er.

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