Zwei Mitarbeiter des spanischen Geheimdienstes CNI sind festgenommen worden, weil sie auf eigene Faust streng vertrauliche Informationen an die USA weitergegeben haben sollen. Die Festnahmen erfolgten nach einem Bericht der Digitalzeitung "El Confidencial" bereits im September. Justizminister Félix Bolaños bestätigte den Bericht am Montagabend vor Journalisten in Brüssel.
Der Minister betonte, die linke Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez sei erst vor "wenigen Tagen" informiert worden. Ein Richter in Madrid habe Ermittlungen wegen der mutmaßlichen Enthüllung von Geheimnissen eingeleitet. Laut "El Confidencial" wurden Informationen der höchsten Vertraulichkeitsstufe weitergegeben.
Zur Behauptung von "El Confidencial", der Fall habe eine "Krise mit Washington" ausgelöst, gab Bolaños keine Stellungnahme ab. Er sagte nur, die Regierung wolle mit der Justiz zusammenarbeiten, damit "diese Ereignisse so schnell wie möglich aufgeklärt werden".
Obwohl die Festgenommenen zunächst der unzulässigen Weitergabe von Geheimnissen beschuldigt würden, könnten sie im Laufe der Ermittlungen auch des Verrats und der Spionage für eine ausländische Macht bezichtigt werden, berichteten am Dienstag unter anderem "El Confidencial" und der staatliche Fernsehsender RTVE. Darauf stehen in Spanien bis zu zwölf Jahre Gefängnis.