Am Sonntagabend hat ein spektakuläres Himmelsphänomen über Teilen Spaniens für Aufsehen gesorgt. Glühende Fragmente der chinesischen Trägerrakete Jielong 3 durchquerten deutlich sichtbar den Nachthimmel, insbesondere über den Regionen Ciudad Real, Albacete und auch Mallorca.
Zunächst vermuteten viele Beobachter einen verglühenden Starlink-Satelliten. Tatsächlich handelte es sich jedoch um die vierte Stufe der Rakete. Das ist der letzte Abschnitt eines mehrstufigen Raketenaufbaus, der nach Erfüllung seiner Funktion abgetrennt wird. Diese Stufe war zwei Tage zuvor beim Raketenstart ins All gelangt und trat nun unkontrolliert in die Erdatmosphäre ein, wo sie verglühte.
Das Himmelsphänomen war deutlich mit bloßem Auge zu erkennen und wurde von Augenzeugen gefilmt. Die Aufnahmen zeigen eine helle Leuchtspur, die sich über mehrere Sekunden durch den Nachthimmel zog. Die Bilder verbreiteten sich schnell in sozialen Netzwerken und sorgten für zahlreiche Spekulationen.
Weltraumexperten bestätigten kurz darauf, dass es sich um den kontrollierten Zerfall einer Raketenstufe des Typs Jielong-3 handelt, die am 9. August vom chinesischen Raumfahrtzentrum Wenchang gestartet wurde. Die Trägerrakete diente dem Transport von Satelliten.
Die Jielong-3 ist eine vierstufige Trägerrakete mit fester Treibstoffladung. Sie kann Nutzlasten von bis zu 1600 Kilogramm befördern. Die Raketenreste verglühten bei ihrem Wiedereintritt weitgehend in der Atmosphäre und stellten laut bisherigen Erkenntnissen keine Gefahr für die Bevölkerung dar.
Das Ereignis fiel mit der aktiven Phase der Perseiden zusammen, einem jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrenden Meteorstrom, der in den Tagen um den 13. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen zur Erde schickt. Deswegen hielten viele Beobachter die leuchtenden Streifen am Himmel für die (im Volksmund) klassischen "Laurentiustränen". Auf Mallorca kann dem Spektakel übrigens besonders gut auf dem Castell Bellver in Palma beigewohnt werden.