Für Miquel Mesquida zählt vor allem eins: "Ich bin zufrieden, dass man sich im Verein anscheinend geeinigt hat", sagt er gegenüber MM. Der Vorsitzende des Fanclub-Verbands von Real Mallorca wünscht sich nichts mehr, als dass wieder Normalität in seinem geliebten Klub einkehrt. "Das hätte schon viel früher passieren müssen", sagt er. Dass mit Utz Claassen (Anteilseigner) und Michael Blum (Hauptgeschäftsführer und Bevollmächtigter) zwei Deutsche die Geschicke des Vereins entscheidend mitbestimmen, ist für den Mallorquiner kein Problem. "Ich bin doch froh darüber, hoffentlich kommen noch mehr Deutsche ins Stadion und vielleicht kommt ja auch ein deutscher Spieler", sagt er.
Auf der Homepage der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" äußern sich auch deutschenkritische Kommentatoren : Ein Deutscher mit Nickname "Andi" schreibt "Ich weiß nicht, was schlimmer für RCD Mallorca ist! Claassen oder Ferrer! Ich glaube, beide fügen Real Mallorca großen Schaden zu! Weil sie Egoisten sind und nie im Team arbeiten." Ein anderer User bedient längst vergessen geglaubte Klischees: "Die Deutschen verspeisen uns mit Pommes Frites. Nicht von ungefähr sehen sie Mallorca als eines ihrer 'Länder' an und wir sind ihre Kellner, renovieren ihre Häuser und kochen für sie."
Wahlmallorquiner Bernd Reisig interessiert sich nicht nur für Real Mallorca, sondern hat auch in sechs Jahren als Präsident und Manager des heutigen Zweitligisten FSV Frankfurt Erfahrung im Fußballgeschäft gesammelt. "Ich finde, das ist eine gute Entwicklung für den Verein", kommentiert er die Veränderungen auf der Führungsebene bei Real Mallorca. "Hier liegt vieles im Argen und es war wichtig, neue Strukturen zu schaffen, damit es für diesen Traditionsverein nicht noch mehr nach unten geht", meint der Deutsche. Auch die Jugendarbeit liege im Argen, fügt er hinzu. Für Reisig kommt es jetzt darauf an, dass die "Deutschen" im Klub die Menschen vor Ort mit ins Boot holen. "Ich schätze Utz Claassen persönlich. Jetzt ist es für ihn wichtig, das Miteinander zu suchen und nicht nach dem Motto ,An Deutschland soll die Welt genesen' zu verfahren. Claassen ist zwar ein kantiger Typ, aber er ist intelligent und analytisch und wird mit den Menschen vor Ort reden."
"Das Wichtigste ist doch, dass sich die Anteilseigner des Klubs einig sind", meint Tomeu Barceló vom offiziellen Fanclub "Cercle Recreatiu". Er hofft, dass sich die Situation nun verbessern wird. Dass es ein Deutscher ist, der in den Verein Geld investiert hat, stört ihn nicht. "Er wird seine Gründe gehabt haben. Bislang hat er wenig Gelegenheit gehabt, seine Ideen umzusetzen, jetzt hat er die Chance dazu", meint Barceló. Im Übrigen ist er optimistisch und seine Begründung klingt einfach: "Schlechter kann es einfach nicht mehr laufen."
Etwas skeptischer sieht Mallorca-Resident und Dauerkarteninhaber Rolf Rabanus aus Santa Ponça die neuesten Entwicklungen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Mallorquiner komplett heraushalten werden und Serra Ferrer einfach so abtritt. Noch ist ja sein ehemaliger Freund der Präsident", sagt Rabanus und fügt hinzu: "Wie viele echte Verbündete hat Utz Claassen im Verein? Ich hoffe, dass es sich positiv entwickelt."
Auf kluge Tipps will Immobilienunternehmer Matthias Kühn lieber verzichten, auch wenn er aus seiner Zeit als Mäzen von Drittligist Atlético Baleares einiges erzählen könnte. "Man kann nur hoffen, dass es wieder gelingt, die Fußballfans auf Mallorca zu mobilisieren, das war ja schon zu Erstligazeiten so. Wenn gegen Madrid das Stadion nicht ausverkauft ist und bei den sonstigen Spielen nur halb voll, stimmt doch irgendetwas nicht." (zap)