Die Vereine auf den Balearen wehren sich mit allen Kräften gegen eine Regelung, laut der für alle Vereinsmitarbeiter ab sofort Sozialbeiträge und Steuern abgeführt werden sollen - auch wenn sie nur stundenweise als Trainer oder Betreuer aktiv sind. Ein Betrag von 32,9 Prozent der Aufwandsentschädigung würde an die Sozialversicherung fließen, 6,4 Prozent an das Finanzamt.
"Dieses Gesetz wäre das Ende für den Amateursport", sind sich die Beteiligten sicher und beteiligten sich deswegen am letzten Wochenende flächendeckend an einem Streik. Von der Oberliga bis zur F-Jugend und den Bambini fielen deswegen fast alle Amateurspiele aus. Insgesamt wurden auf Mallorca und den Nachbarinseln um die 700 Partien bestreikt, um die Regierung zum Umdenken zu zwingen.
Gefordert wird eine Art Übungsleiterpauschale, die bis zu einem bestimmten Betrag steuer- und sozialversicherungsfrei sein soll. In Deutschland kann man auf diese Art zum Beispiel ganz legal Summen unter 2000 Euro im Jahr vereinnahmen, ohne dass daraus irgendwelche Verpflichtungen erwachsen. In Spanien wurde das in der Praxis bisher ganz ähnlich gehandhabt. Allerdings gibt es keine genauen Vorschriften, wodurch ein unerwünschter Graubereich entstanden ist, den der Sportrat der spanischen Regierung (Consejo Superior de Deportes) nun offiziell regulieren will. Er fordert die kompromisslose Anwendung der kürzlich neu eingeführten allgemeinen Regeln für Nebenjobs auch im Amateursport, was wiederum die Aktiven auf die Palme bringt. Im Kreuzfeuer der Kritik steht vor allem Miguel Cardenal, der Vorsitzende des Obersten Sportrats.
Bis zu einer Lösung könnte auf den Balearen wie in anderen Regionen des Landes noch weitergestreikt werden. Ausgenommen sind lediglich Partien in überregionalen Spielklassen oder solche Begegnungen, die einen Flug auf eine andere Insel erfordern. (mic)