Neben dem Umbau der Mannschaft für die kommende Saison arbeitet Fußball-Zweitligist Real Mallorca derzeit auch an einer zweiten Baustelle, die dem Verein und den meisten Fans schon seit Langem ein Ärgernis ist: das ungeliebte Stadion Son Moix oder Iberostar Estadio nach dem aktuellen Namenssponsor. Die Vereinsführung um Präsident und Mehrheitseigner Utz Claassen will die Fans näher ans Spielfeld bringen, also die Laufbahn eliminieren. Dazu soll das Spielfeld um 90 Grad gedreht werden. Die Tore würden künftig jeweils vor der jetzigen Haupttribüne und der Gegengerade stehen.
Die kurzfristige Lösung sieht weiter vor, dass an der Längsseite des neuen Spielfelds provisorische Tribünen aufgebaut werden. Die Zuschauerkapazität würde dadurch auf rund 15.000 sinken, wie MM aus Vereinskreisen erfuhr. Man verspricht sich aber eine deutlich verbesserte Atmosphäre, zum einen, weil die Fans näher am Geschehen sind, zum anderen, weil die Mannschaften nun auf eine "Fan-Wand" mit hohen Tribünen spielen, nicht wie bisher auf die relativ flachen Kurventribünen und dabei vor allem "blauen Himmel" sehen.
Die Idee hat vor allem einen Vorteil: Sie ist schnell umzusetzen und relativ kostengünstig. Der Verein plant den Umbau noch vor der kommenden Saison, zumal der Saisonstart wegen eines Länderspiels auf den 23. August nach hinten verlegt worden ist. Voraussetzung ist allerdings, dass die Stadt Palma dem Tausch mit dem Grundstück des abgerissenen Luis-Sitjar-Stadions zustimmt. Das gehört Real Mallorca sowie mehreren Anteilseignern, die Stadt wiederum ist noch Besitzer des Son-Moix-Stadions.
Der Tausch gilt jedoch als abgemacht, Claassen hatte sich bereits mit dem neuen Bürgermeister José Hila, Stadtbaudezernent Antoni Noguera und Susanna Moll getroffen. Hila versicherte Claassen die "maximale Zusammenarbeit" Palmas mit dem Verein. So fehlt noch die Baugenehmigung und der erste Schritt zu einem echten Fußballstadion ist gemacht. Dies gehörte stets zu den Zielen des jetzigen Vereinsbosses Claassen. Die Baumaschinen sind im Übrigen bereits aufgefahren. Real Mallorca erwartet grünes Licht bis Montag, 13. Juli, berichtet die Tageszeitung Ultima Hora.
Bereits fleißig gebaut wird an der neuen Mannschaft. Nach dem zweitägigen Medizincheck ist Mallorca mit Trainer Chapi Ferrer am Mittwoch, 8. Juli, ins Training eingestiegen und hatte schon die Neuzugänge Timon Wellenreuther und dem Schweiz-Portugiesen Thierry Moutinho dabei. Moutinho spielte zuletzt bei Ligakonkurrent Albacete, kommt aber ursprünglich von Servette Genf und hat auch diverse Schweizer Jugendnationalmannschaften durchlaufen. Derzeit testet Mallorca zudem den Franzosen Jimmy Kébé. Fest steht hingegen, dass Albert Riera den Klub verlässt. Das kommt nicht weiter überraschend. Der Ex-Nationalspieler hatte sich in der Schlussphase der vergangenen Saison geweigert, weiter unter Trainer Miquel Soler zu spielen. Der Verein suspendierte ihn daraufhin vorläufig, jetzt ist die Trennung von Riera, der erst im März zum Klub gestoßen war, endgültig.
Für die Testspielwoche in Deutschland vom 18. bis zum 25. Juli gibt es bereits eine Änderung. Am 19. Juli geht es statt gegen die Reserve von Borussia Mönchengladbach gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Essen. Außerdem stehen wie bereits angekündigt Spiele gegen Bundesligist Hannover 96 am 21. Juli sowie gegen die Offenbacher Kickers am 25. Juli auf dem Programm.