Auf Mallorca trainieren in diesen Tagen etliche Radprofis und auch zahlreiche ambitionierte Amateure. Eines der Top-Themen ist die Nachricht vom Mittwoch, dass ein Test beim viermaligen Tour-de-France-Gewinner Chris Froome eine erhöhte Konzentration eines Asthma-Mittels an den Tag gebracht hat. Unmittelbare Konsequenzen gibt es für den Briten nicht.
Froome startet zurzeit mit seinem Sky-Team in Port d'Acúdia zu den Trainingsfahrten. Gar nicht so weit entfernt, im Robinson-Club Cala Serena, residiert sein deutscher Kollege Tony Martin mit dem Team Katusha-Alpecin. Und Martin ist mächtig sauer. Auf Facebook hat er seinem Ärger Luft gemacht.
"Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel!", schreibt der 32-Jährige. Und weiter: "Ich bin total wütend. Im Fall Christopher Froome wird definitiv mit zweierlei Maß gemessen. Andere Sportler werden nach einer positiven Probe sofort gesperrt. Ihm und seinem Team wurde von der UCI Zeit gegeben, sich zu erklären. Mir ist kein derartiger Fall in der jüngeren Vergangenheit bekannt. Das ist ein Skandal, zumal er nicht einmal mehr bei der WM hätte antreten dürfen."
Martin fragt sich, was gerade passiert: "Bei mir und in der Öffentlichkeit kommt doch sofort der Eindruck auf, dass da hinter den Kulissen gemauschelt wird, Absprachen getroffen werden und nach Wegen gesucht wird, wie er doch aus diesem Fall rauskommt. Genießen er und sein Team einen Sonderstatus?"
Der Deutsche sieht seine eigene Arbeit betroffen: "Dieses Vorgehen führt den schweren Anti-Doping-Kampf, den ich und Fahrer wie Marcel Kittel führen, mit einem Schlag ad absurdum. Unsere Glaubwürdigkeit und die unseres großartigen Sports steht auf dem Spiel. Wir brauchen ein konsequentes und transparentes Vorgehen seitens der UCI. Das was hier läuft, ist inkonsequent, intransparent, unprofessionell und unfair."
Bei Froome war während der vergangenen Spanien-Rundfahrt eine Konzentration des Asthma-Mittels Salbutamol festgestellt wurde, die weit über dem Erlaubten gelegen haben soll. Das sei durch die B-Probe bestätigt worden.
Welche Konsequenzen den Briten erwarten, das ist noch unklar. Er wurde nicht vorläufig suspendiert und ist nun aufgefordert, eine Erklärung für den hohen Wert beizubringen.
Sky und Froome reagierten unverzüglich via Internet. Froome meinte, es sei bekannt, dass er an Asthma leide und er wisse, in welcher Konzentration er das Mittel nehmen dürfe. Seine Asthma-Beschwerden hätten sich während der Vuelta, die er später gewann, verschlimmert. Er habe die Dosis erhöht, aber darauf geachtet, die Grenzwerte nicht zu überschreiten. Wer in Führung liegt, wie Froome am Tag der Probe, wird täglich kontrolliert - das wisse er, so Froome.