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Trendsportart auf Mallorca: Die Faszination des Pickleball

Der mallorquinische Pickleball-Spieler Jaume Martínez pariert während eines Profi-Turniers auf Hawaii einen Ball mit der Rückhand. | American Pickleball League

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Haushunde können schon verdammt hartnäckig sein. Vor allem, wenn es darum geht, einen weggeworfenen Ball immer wieder zurück zum Werfer zu bringen. Hunde spielen das stundenlang mit wachsender Begeisterung. Zumindest so lange, bis Frauchen oder Herrchen die Schnauze voll davon haben. Geht ja mit der Zeit auch ganz schön in die Arme.

Ein US-amerikanischer Hund namens Pickle soll das „Ich-werf-den-Ball-und-Du-läufst-ihn-holen”-Spiel so unerbittlich auf die Spitze getrieben haben, dass sein Eigentümer irgendwann auf die Idee kam, eine ganze Netzsportart nach seinem Vierbeiner zu nennen. Pickleball. So geht jedenfalls die Legende.

Allerdings klingt die Geschichte schon etwas weit hergeholt, angesichts der Tatsache, dass es bei dieser Mischung aus Tennis, Badminton und Tischtennis eigentlich darum geht, nicht den eigenen Hund, sondern einen Gegner an den Rand der Atemlosigkeit zu bringen. Der Trick ist, den nur wenige Gramm schweren Plastikball mit einem quadratischen Schläger so über das Netz zu schlagen, dass der Kontrahent auf der anderen Seite ihn anschließend kaum oder gar nicht mehr erreicht. Aufgrund der geringen Schwere liegt die Geschwindigkeit des Pickleballs bei einem Drittel der durchschnittlichen Geschwindigkeit eines Tennisballs, was das Spiel auch für ältere oder nicht so durchtrainierte Menschen interessant macht. Außerdem hat das Spielfeld nur die Größe eines Badminton-Parcours. Gespielt wird im Einzel- oder im Paar-Modus.

Bereits in den späten 1960er Jahren soll die Sportart in den USA erfunden worden sein, 2014 spielten dort bereits mehr als zwei Millionen Menschen Pickleball, ein nicht unbeachtlicher Teil von ihnen gar in regionalen oder nationalen Amateur- und Profiligen. Nach Europa schwappte Pickleball erst vor wenigen Jahren, entwickelte sich dort aber zu der von Medien gerne zitierten „am schnellsten ausbreitenden Trendsportart aller Zeiten”. Ob das wirklich stimmt, sei dahingestellt

Auf Mallorca steckt Pickleball noch in den Kinderschuhen, doch das könnte sich aus zwei Gründen schon bald ändern. Erstens nahm kein anderer als Tennis-Gott Rafa Nadal die Sportart offiziell in das Angebot seiner Tennis-Academy in Manacor auf. Und veranstaltete zudem im vergangenen Dezember das erste internationale Pickleball-Turnier auf der Insel. Zweitens zählt ein Mallorquiner seit einigen Jahren zu der Profi-Szene in den USA. Er heißt Jaume Martínez Vich und erhielt im Alter von 19 Jahren ein Vollstipendium, um an der Hawaii Pacific University Tennis zu spielen.

„Mein Ziel war es damals, professionell Tennis zu spielen, aber in diesem Alter hatte ich nicht mehr den gleichen Spaß am Tennis wie noch mit 16. Nach Hawaii zu gehen, um zu studieren und auf Universitätsniveau zu spielen, machte in meiner Situation einfach mehr Sinn”, erzählt Martínez Vich. Nach seinem Studium bemerkte der Mallorquiner, dass Pickleball in den USA immer beliebter wurde und Profisportler mehr als 300.000 US-Dollar im Jahr verdienten. „Ich dachte, ich hätte genauso viel Talent wie die Leute, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, und dass ich es auch schaffen könnte”. Gesagt, getan.

Sein Aufstieg war rasant. In nur vier Monaten gelang es dem ehrgeizigen Sportler, sich für die größten Turniere zu qualifizieren, und er schaffte bei seinem ersten Grand-Slam-Turnier der Saison sogar den sechsten Platz in der Qualifikationsrunde. Und richtig Geld verdienen tat er mit Pickleball natürlich auch. „Die Preisgelder sind nicht hoch, das große Geld verdient man mit Sponsorenverträgen, da die Sportart sehr oft im Fernsehen läuft, was sie eben für Unternehmen als Werbeplattform so attraktiv macht”. Nach Mallorca will Martínez Vich aus diesem Grund vorerst nicht so schnell zurück.

Ob und wie sich Pickleball in den kommenden Monaten und Jahren weiterentwickeln wird, ist ungewiss. Sehr sicher ist dagegen, dass das Ballwerfen für die meisten Hundebesitzer auch beim nächsten Gassi-Gehen wieder auf dem Programm steht.

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