Am Freitagvormittag steht es noch nicht fest, ob der Verfasser dieser Zeilen im Selbstversuch auf einem Jetski durch die Bucht von Palma auf Mallorca jagen kann. Gegen Mittag jedoch gibt endlich Lara Ferrer Rodríguez, die PR-Frau der in Port Calanova ansässigen Firma Palma Jetski grünes Licht: Die Wind- und Wetterverhältnisse lassen es zu, dass man um 15 Uhr mit den motorisierten Wasserfahrzeugen im Rahmen einer geleiteten einstündigen Exkursion auf das Meer geht.
An dem hinter Cala Major gelegenen Hafen trifft bei 27 Grad Luft, und zirca 24 Grad Meerestemperatur zu dem besagten Zeitpunkt außer dem MM-Redakteur noch ein deutsches Pärchen Mitte zwanzig ein, das zu zweit auf dem 136-PS starken Jetski, der auf 54 PS gedrosselt ist, fahren wird. Auch ein junger rothaariger Brite nimmt an der Kurzexkursion teil, der voller Stolz posaunt: "Ich weiß wie man Sprünge auf dem Wasser auf so einer Maschine vollführt, schließlich fahre ich ambitioniert Motocross."
Der Anleiter erklärt kurz, welches die wichtigsten Handzeichen in der Jetski-Nautik-Sprache sind ("Stopp!", "Sicherheits-Schlüssel ziehen", "Weiterfahren") und wie die Gas- und Bremshebel funktionieren. Dann geht es bereits los, wobei ein Sicherheitsabstand von etwa sechs Fahrzeugen zu beachten ist. Hinter dem Instructor geht es mit bis zu 40 Kilometer die Stunde durch das Wasser nach Magaluf. Potenziell wären sogar 70 Stundenkilometer möglich. Doch um die Höchstgeschwindigkeit auszureizen, müssten andere, ruhigere Wasserbedingungen vorherrschen.
Manche Wellen, in die das Fahrzeug hineinbrettert, sorgen dafür, dass der Jetski einige Meter durch die Luft fliegt ... die harte Landung auf dem Nass fühlt sich wie Peitschenhiebe an. Adrenalin pur! Das Wasser ist noch leicht turbulent und unruhig, man merkt, dass erst vor wenigen Wochen ein heftiger Sturm getobt hat. Es bleiben nur Millisekunden Zeit, um in den Rückspiegel zu schauen, um zu checken, ob der Hintermann der vorgegebenen Wasserfährte folgt. Das Wasser spritzt bei der rauschenden Fahrt ins Gesicht. Teilweise gestaltet es sich schwierig und erfordert viel Geschicklichkeit, die rasende, wilde Maschine zu bändigen!
An einer Stelle mit azurblauem, hellem Wasser gibt der Anweiser das Signal, die Motoren abzustellen. In der Viertelstunde gibt es die Möglichkeit, die im Wasserfahrzeug verstauten Handys zu zucken und Fotos zu machen. Einige aus der Gruppe ziehen ihre Schwimmweste aus und springen ins Wasser. Bald geht es wieder in flottem Tempo Richtung Port Calanova. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen nähert sich ein großes, langes, schwarzes Segelboot mit französischer Flagge, die „Motion”, der Wassermotorrad-Truppe. Sofort gibt der Instruktor genaue Anweisungen in Form von Handzeichen, um dem Kurs des Bootes auszuweichen – denn Sicherheit und Sichtbarkeit auf dem Wasser sind die höchsten und heiligsten Gebote.
Nach den kräftezehrenden, atemberaubenden anderthalb Stunden Action auf dem Wasser schlägt der Anleiter auf Englisch und Spanisch vor, dass man in den Swimmingpool in Port Cala Nova springen könne, um das Meersalz auf der Haut abzustreifen.
Der Spaß auf dem Wasser kostet ab 145 Euro (Telefon: +34 687 798 473), inklusive geführter Tour. Sollte man im Besitz eines Sportbootsführerscheins oder einer Jetski-Lizenz sein, die bei Palma Jetski an einem Wochenende für 100 Euro erworben werden kann, besteht die Möglichkeit, auf eigene Faust 230-PS-starke Jetski auszuleihen. Bezüglich der Sicherheit auf den PS-starken-Maschinen sagte Nirmala Busana, Sales Manager bei Palma Jetski: "Wir geben den Fahrern ein genaues Briefing zu den Verhaltensregeln auf dem Wasser. Wenn man sich daran hält, kann nichts passieren."
Übrigens bietet der Port Calanova eigenen Angaben nach ein balearenweit einziges Angebot an. Im Rahmen einer Clubmitgliedschaft ist es möglich, das ganze Jahr über auf Jetski-Maschinen für kurze Fahrten zurückzugreifen. Álvaro Elvira Alberquilla, Geschäftsführer und Eigentümer von Cala Nova erklärte MM: "Wir haben dieses neue Angebot der Clubmitgliedschaft Anfang dieses Jahres geschaffen, um den Nautik-Sport nachhaltiger zu gestalten. Viele Besitzer eines Jetskis oder einer Motoryacht nutzen ihre Fahrzeuge nur 15 oder 20 Tage im Jahr."
Bei einer Palma-Jetski-Membership hingegen könne man sich Elvira zufolge die hohen Anschaffungskosten in Höhe von 25.000 Euro sparen. Auch die Auslagen für Anlegestellen, Wartung und Pflege würden komplett entfallen, sodass die Adrenalin-Junkies, und Meeresliebhaber mit gutem Gewissen umweltfreundlich und kostengünstig ihrer Wassersport-Leidenschaft nachkommen können. (info@palmajetski.com )