Rafael Nadal, einer der erfolgreichsten Tennisspieler der Geschichte, hat am Mittwoch (20.11.) seine beispiellose Karriere beendet. Nach einer klaren Niederlage gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp im Einzel der Davis-Cup-Finals in Malaga stand nicht nur das Aus des spanischen Teams, sondern auch das Ende der aktiven Laufbahn des 38-Jährigen fest. „Es fühlt sich so an, dass das mein letztes professionelles Einzel war“, erklärte Nadal sichtlich bewegt nach dem Spiel.
Um zwei Minuten nach Mitternacht besiegelte ein Fehler im Doppel das Ende: Die spanische Paarung Carlos Alcaraz und Marcel Granollers unterlag der niederländischen Kombination mit van de Zandschulp und Wesley Koolhof in zwei Tiebreaks. Trotz leidenschaftlicher Anfeuerung von Nadal von der Tribüne war der Viertelfinal-Einzug der Niederländer nicht mehr zu verhindern.
Schon vor dem ersten Aufschlag im Einzel zeigten sich die Zuschauer in Malaga von Nadals bevorstehendem Karriereende berührt. Ohrenbetäubender Jubel empfing den Mallorquiner beim Betreten des Platzes, begleitet von Rufen wie „Rafa, Rafa“. Doch auf dem Court wurde schnell deutlich, dass die lange Verletzungsgeschichte und die fehlende Spielpraxis ihre Spuren hinterlassen hatten. Nadal wirkte langsam und kraftlos – die Dominanz seiner besten Tage war nicht mehr zu erkennen. „Ich habe mein erstes Davis-Cup-Spiel verloren und heute mein letztes auch. Es schließt sich ein Kreis“, sagte der 22-fache Grand-Slam-Sieger.
Nach der Partie bereitete das spanische Publikum ihrem Helden einen emotionalen Abschied. Die Veranstalter, offenbar nicht vorbereitet auf diesen Moment, zögerten mit der Zeremonie, die erst nach Mitternacht begann. Auf der Tribüne verfolgten Nadals Ehefrau Maria und sein zweijähriger Sohn Rafael gerührt die Szene, während auf einem Videowürfel Botschaften von Wegbegleitern wie Roger Federer und Novak Djokovic abgespielt wurden. Am Ende konnte Nadal seine Tränen nicht mehr zurückhalten.
Mit insgesamt 22 Grand-Slam-Titeln – darunter rekordverdächtige 14 Siege bei den French Open – und einer olympischen Goldmedaille gehört Rafael Nadal zu den größten Tennisspielern aller Zeiten. Doch Titel und Trophäen waren ihm an diesem Abend nicht das Wichtigste. „Die Art und Weise, wie ich in Erinnerung bleiben will, ist als eine gute Person aus einem kleinen Dorf auf Mallorca“, betonte er in seiner Abschiedsrede.
Sein letzter Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier liegt inzwischen mehr als zwei Jahre zurück: 2022 triumphierte Nadal bei den French Open in Paris. Seither kämpfte er immer wieder mit Verletzungen, die ihn letztlich daran hinderten, an seine frühere Leistungsfähigkeit anzuknüpfen. „Viele Leute arbeiten hart, viele Leute geben jeden Tag ihr Bestes. Ich hatte sehr viel Glück. Ich war ein Kind, das seinen Traum verfolgt und mehr erreicht hat, als ich je erträumt hätte“, resümierte Nadal.
In den Wochen vor den Davis-Cup-Finals hatte Nadal noch einmal in seiner Akademie auf Mallorca alles gegeben, um sich für den letzten Auftritt seiner Karriere vorzubereiten. Doch die Strapazen einer 22 Jahre währenden Profikarriere waren nicht mehr zu überspielen. Auch seine letzte Partie, das Einzel gegen van de Zandschulp, war von Fehlern und fehlender Beweglichkeit geprägt. „Wenn ich Teamchef wäre, würde ich nach meiner heutigen Leistung auf einen Wechsel setzen“, sagte er selbstkritisch.
Mit Nadals Karriereende endet eine Ära im internationalen Tennis. Sein Beitrag zum Sport geht jedoch weit über seine Erfolge hinaus. „Er wird als Legende in Erinnerung bleiben, aber auch als Mensch, der sein Land und den Tennissport weltweit inspiriert hat“, fasste ein Fan in Malaga die allgemeine Stimmung zusammen.
Für Nadal selbst schließt sich ein Kreis – ein Kreis, der ihn von einem kleinen Jungen aus Manacor zu einem der größten Athleten unserer Zeit gemacht hat.