Das Halbfinale des spanischen Supercups zwischen Real Mallorca und Real Madrid am Donnerstagabend (9.1.) verspricht Spannung auf dem Platz. Doch für einige Fans des Inselklubs begann das Abenteuer in der saudi-arabischen Wüstenstadt Dschidda mit einem unerwarteten Hindernislauf – um freie Betten.
Am Dienstag reiste die Mannschaft von Real Mallorca mit 70 Fans an, die ihre Teilnahme an dem Trip in einer Verlosung gewonnen hatten. Die glücklichen Gewinner mussten sich zwar selbst um ihre Unterkunft kümmern, doch keiner von ihnen hätte damit gerechnet, die erste Nacht auf der Straße zu verbringen.
Als die Anhänger der "Roten" nämlich am späten Dienstagabend im gebuchten Hotel Prime Al Corniche ankamen, wartete eine Überraschung auf sie: Kein Zimmer war frei. Das Hotel war überbucht, und so standen zwei Dutzend Fans plötzlich ohne Unterkunft da. "Es ist nach elf Uhr nachts und wir sind in einem Land, das viele Kilometer von unserer Heimat entfernt ist", erzählte Fan Ángel, der die Situation in Videos festhielt.
Während die Hotelrezeption vergeblich versuchte, eine Lösung zu finden, mussten die Fans improvisieren. Nach stundenlangem Warten konnten einige von ihnen schließlich ein Zimmer in einem nahegelegenen Hotel zu einem vergünstigten Preis ergattern. Der Rest der Gruppe blieb jedoch weiter im Ungewissen. "Man hat uns gesagt, dass der Verein versucht, etwas zu unternehmen, aber es ist Nacht und wir sind immer noch hier. Es gibt ältere Leute und kleine Kinder, es ist ein schlechter Start in das Abenteuer, diesen Supercup zu sehen", so Ángel.
Doch warum findet der spanische Supercup überhaupt in Saudi-Arabien statt? Bereits zum dritten Mal in Folge wird das traditionsreiche Turnier in Dschidda ausgetragen. Hintergrund ist ein lukrativer Deal: Das Wüstenkönigreich zahlt jährlich etwa 40 Millionen Euro an den spanischen Verband, um den Supercup ins Ausland zu verlegen. Ursprünglich für die Jahre 2019 bis 2021 geplant, wurde der Vertrag inzwischen bis 2030 verlängert.
Der spanische Verband erhofft sich durch die Internationalisierung nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch eine größere weltweite Reichweite. Dennoch gibt es viel Kritik an der Entscheidung, den Supercup in ein fußballfremdes Land zu verlegen.
Trotz des holprigen Starts hoffen die Fans von Real Mallorca, dass sie das Halbfinale am Donnerstag genießen können – im Stadion und nicht wieder auf der Straße. "Hoffentlich wird alles geklärt und wir werden wenigstens beim Supercup glücklich sein", so die zuversichtliche Hoffnung von Ángel.
Mit dem Anpfiff um 20 Uhr könnte dann doch noch alles gut werden – sowohl auf dem Spielfeld als auch bei der Suche nach einem weichen Bett für die Nacht.