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Rabenschwarzes Wochenende für Mallorcas Fußball

Real Mallorca verspielt seine letzte Chance auf Europa, Atlético Baleares scheitert krachend in der Aufstiegsrelegation. Zwei Klubs, zwei Träume – beide geplatzt, laut und lehrreich.

Der spätes Ausgleichstreffer durch Larin (m.) kam viel zu spät, um die Partie noch umzudrehen. | M. A. Cañella

| Mallorca |

Am Ende blieb nur das Echo: halbherziges Klatschen, ein paar Pfiffe und ein Son-Moix-Stadion, das sich schneller leerte als die Tapas-Platten im VIP-Bereich. Real Mallorca hatte sich viel vorgenommen. Ein würdiger Saisonabschluss sollte es werden – ein letztes Heimspiel, das den Traum von der Conference League irgendwie am Leben hält. Stattdessen: eine 1:2-Heimpleite gegen Getafe, gereizte Fans, gereizte Spieler und eine Stimmung wie beim letzten Abend in einem Ferienhotel – alle wollen nur noch weg, bloß keine Gespräche mehr.

Taktik aus dem Museum, Stimmung aus dem Keller

Trainer Jagoba Arrasate musste mangels Flügelspielern improvisieren – und griff zu einer Idee, die so staubig war wie ein VHS-Band von "Mallorca – die schönsten Strände". Maffeo als offensiver Außen, Morey dahinter – das hatte schon im Herbst kaum funktioniert, aber diesmal sollte es offenbar einfach mit etwas mehr Glaube klappen. Getafe, selbst nicht gerade in Opernlaune, kam mit der schlichten Mission, nicht abzusteigen. Und das taten sie auf die denkbar pragmatischste Weise: Arambarri traf, Uche legte nach, Mallorca war geschlagen.

Schon nach wenigen Minuten war zu spüren, dass auf dem Platz nicht viel zusammenwachsen würde. Die Gastgeber spielten wie jemand, der das Navi nicht versteht – viel Bewegung, aber keine klare Richtung. Der Ausgleich durch Larin war eher kosmetischer Natur, und spätestens beim 1:2 kippte die Stimmung. Auf den Tribünen wurde geschimpft, auf dem Rasen geschwiegen. Die Saison, über Monate halbwegs stabil, wurde am letzten Spieltag feierlich gegen die Wand gefahren – mit eingeschaltetem Fernlicht.

Auch Atlético Baleares fliegt aus der Kurve

Wem das noch nicht reichte an mallorquinischem Fußballjammer, der konnte tags zuvor im Estadi Balear erleben, wie man eine Aufstiegsrelegation maximal theatralisch in den Sand setzt. Atlético Baleares, geführt vom deutschen Präsidenten Ingo Volckmann, hatte sich mit einem 0:0 im Hinspiel gegen Teruel in eine solide Ausgangsposition gebracht. Doch dann kam das Rückspiel – und mit ihm das Chaos. 2:5 hieß es am Ende. Ein Ergebnis wie ein Abgesang.

Dabei keimte zwischenzeitlich Hoffnung auf. Nach frühem 0:2-Rückstand kämpften sich die Gastgeber mit Toren von Andone und Berto Rosas zurück ins Spiel. Doch dann kam die Nachspielzeit – und mit ihr der Dolchstoß: das 2:3, gefolgt von zwei weiteren Gegentoren, als hätte jemand versehentlich auf "Wiederholen" gedrückt. Für Trainer Luis Blanco war es die erste Niederlage nach 13 Spielen – leider just in dem Moment, in dem sie absolut tödlich war.

So endete das Wochenende mit doppeltem Frust: kein europäischer Wettbewerb für Real, kein Aufstieg für Atlético. Zwei Klubs, zwei Ziele – beide verfehlt. Wer auf Mallorca am Sonntagabend noch Fußballromantik suchte, musste feststellen: Selbst der Ball hatte offenbar schon die Insel verlassen.

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