Die "historisch" gute Tourismussaison auf den Balearen beschert den Inseln bis zum Jahresende voraussichtlich ein Wirtschaftswachstum von etwa einem Prozent. Damit liegen die Inseln über dem spanienweiten Schnitt, sagte der Präsident der balearischen Handelskammer Joan Gual, nachdem er seine Prognose vorgestellt hatte. "Die aktuelle Momentaufnahme ist positiv, weil wir nach vier Jahren wieder eine Wachstumstendenz sehen."
Der Zuwachs führe jedoch nicht zu mehr Arbeitsplätzen. Deren Zahl stagniere. Gual appellierte an die Tourismusunternehmer, jetzt in die Modernisierung ihrer Infrastrukturen - sprich Hotels - zu investieren, um die neu hinzugewonnenen Gäste in treue Stammkunden zu verwandeln. Von den Banken forderte Gual eine flexiblere Kreditvergabe, von der öffentlichen Verwaltung ein rasches Begleichen der Rechnungen für in Anspruch genommene Dienstleistungen. Ohne mehr Liquidität könnten die Unternehmer keine neuen Arbeitsplätze schaffen, mahnte er. Mallorcas Unternehmerverbände hatten in den vergangenen Tagen die dramatische Situation vieler Firmen betont, denen es an Finanzmitteln fehle.
Nach Angaben der Handelskammer kamen in den ersten sieben Monaten des Jahres 8,8 Millionen Fluggäste nach Mallorca (plus neun Prozent). Die Einnahmen aus dem Tourismus stiegen um 10,2 Prozent auf 5,26 Milliarden Euro.
Gual gab zudem Daten zum Export- und zum Bausektor bekannt. Im ersten Jahresdrittel legte die Ausfuhr von Schuhen um 13,5 Prozent, von Olivenöl um 26 Prozent zu. In der Immobilienbranche wurden von Januar bis Mai 731 Wohneinheiten fertiggestellt, 47 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Quadratmeterpreis sank im Vergleich zu 2006 von 2412 Euro auf 2008 Euro, ein Minus von 16 Prozent.