Die Konjunktur auf den Inseln wird nach Prognosen des balearischen Wirtschaftsministers Josep Ignasi Aguiló - anders als die spanische Ökonomie - von einer Rezession verschont bleiben. Der Grund dafür ist nach seinen Worten das Geschäft mit den Urlaubern. Gleichwohl werde der anstehende Winter "schwierig" für die Balearen werden.
"Die Balearen exportieren", sagte Aguiló. Das sei etwas, was der spanischen Wirtschaft im Allgemeinen fehle. "Die Inseln besitzen eine Exportindustrie, das ist der Tourismus, und dies erlaubt es uns, nicht von Rezession sprechen zu müssen."
Noch zu Wochenbeginn hatte der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos eingeräumt, die spanische Wirtschaft werde im vierten Quartal ein negatives Wachstum ausweisen. Setze sich dies mehr als drei Monate lang fort, sei dieser Prozess als Rezession zu bezeichnen.
Aguiló betonte am Dienstag, das bisherige Wirtschaftsprogramm der konservativen Balearen-Regierung unter Ministerpräsident José Ramón Bauzá unverändert fortzuführen. Es bestehe darin, die Ausgaben zu drosseln, den Schuldendienst zu bedienen und die Privatinitiative zu fördern, damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.
Die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" hatte bereits am Dienstag bekannt gegeben, dass pro 100 Euro an Haushaltsmitteln lediglich drei Euro in öffentliche Bauvorhaben flössen. "Wir können nicht mehr investieren, da kein Geld da ist."
Der Schuldendienst der Balearen-Regierung wurde dagegen stark ausgeweitet. Wurden 2010 lediglich 5,1 Prozent der Haushaltsmittel zur Begleichung der Staatsschuld aufgewandt, werden es 2012 gut vier Mal so viel sein: 21,2 Prozent.