Eine deutsch-amerikanische Investorengruppe will 1,8 Milliarden Euro in den radikalen Umbau des Hafens von Palma stecken. Das Megaprojekt soll nun gründlich geprüft werden, heißt es aus Regierungskreisen. Zehntausende Arbeitsplätze könnten entstehen.
Vertreter der Investorengruppe haben das Projekt am Montag dem balearischen Ministerpräsidenten José Ramón Bauzá vorgestellt. Dieser äußerte sich grundsätzlich wohlwollend. Bauzá hat seit Beginn seiner Amtszeit stets betont, dass angesichts leerer Kassen größere Investitionen nur durch Privatinitiative zustande kommen könnten.
Das Projekt sieht eine vollkommene Neuordnung des Hafens vor. So soll etwa die Alte Mole unterhalb der Kathedrale aufgewertet werden. Hier könnten Hotels, Restaurants und ein Tagungszentrum entstehen. Außerdem sollen hier in Zukunft die Kreuzfahrtschiffe anlegen – mitten in der Stadt, statt wie bisher kilometerweit außerhalb.
Auch die anderen Bereiche des Hafens sollen um- und ausgebaut werden. So soll der Warenverkehr komplett an den äußersten Rand des Hafens (Dic de l'Oest) verlagert werden.
Der Vertreter der Investorengruppe, der Niederländer Ronald Ras, sagte: "Wir wollen den Hafen von Palma zu einem direkten Konkurrenten von Cannes und Monaco machen."
Die Bauarbeiten könnten innerhalb eines Jahres beginnen und fünf Jahre dauern. Mehrere Zehntausend Arbeitsplätze sollen während der Umsetzung des Projektes entstehen. Im Gegenzug würden die Investoren während 40 Jahren Rechte an den Mehreinnahmen erwerben.
Die ersten Reaktionen auf das Projekt fielen auf Mallorca verhalten bis kritisch aus. Umweltschützer nahmen sogleich Abwehrhaltung ein. Auch die meisten Kommentatoren mallorquinischer Medien bewerteten das Vorhaben kritisch. Das Megaprojekt sei schlicht und einfach nicht umsetzbar.
Als eine der Haupthürden gilt, dass sowohl die Stadt Palma, als auch Inselrat, Balearen-Regierung, Hafenverwaltung und Zentralregierung in Madrid am Entscheidungsprozess beteiligt werden müssten.
Außerdem gab es Kritik am Vertreter der Investorengruppe, Ronald Ras. Dieser sei Promotor eines Luxus-Wohnkomplexes in Murcia, der in massiven finanziellen Schwierigkeiten stecke, berichteten die Inselmedien übereinstimmend.