Die Balearen sind die einzige Region in Spanien, die 2012 ungeachtet der Wirtschaftskrise einen Zuwachs an Arbeitsplätzen verzeichnet hat. Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 24,3 Prozent.
Neue Wege im Kampf gegen die Erwerbslosigkeit erprobt derzeit die Gemeinde Marratxí bei Palma. Dort dürfen Arbeitslose auf kommunalem Grund Früchte sammeln. (Die nächste Ernte ist allerdings erst im Herbst.) Das Rathaus kommt damit Anfragen aus der Einwohnerschaft nach. Arbeitslose dürfen auf den öffentlichen Agrarflächen Mandeln und Johannisbrotschoten ernten und verkaufen. Sie müssen im Rathaus ihre Arbeitslosigkeit als auch die Einnahmen belegen, schreibt die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" am Freitag.
Nach Angaben des spanischen Statistikamtes INE wurden auf den Inseln 2012 rund 449.000 Beschäftigte gezählt. Das waren 14.100 Stellen oder 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Statistikern zählten im Vorjahr 144.100 Arbeitslose, 1,66 Prozent weniger als in 2011. Die Arbeitlosenquote sank im Jahresvergleich von 25,2 auf 24,3 Prozent.
Gesunken ist auch der Anteil der Haushalte, in denen alle Familienmitglieder arbeitslos sind: Die Zahl verringerte sich um 10,5 Prozent auf rund 40.000 Haushalte.
Die Generaldirektorin im balearischen Arbeitsministerium, Joana Maria Camps, nannte die Entwicklung "moderat positiv". Es zeichne sich eine Trendwende ab, auch wenn angesichts des noch hohen Arbeitslosigkeit nicht von Entwarnung gesprochen werden könne.
Die Gewerkschaften bezeichneten den Beschäftigungszuwachs als eine Folge der sich verschärfenden Krise. "Unternehmer ohne Skrupel nutzen die Situation aus und zahlen den wehrlosen Bürgern, die arbeiten müssen, miserable Gehälter", sagte der Sprecher der Gewerkschaft UGT, Manel Pelarda.
Unterdessen will der Gesetzgeber in Madrid die Vergabe der Mindesthilfe von 400 Euro an Arbeitslose so lange aufrechterhalten, bis die Arbeitslosenquote unter 20 Prozent fällt. Die Zahlungen werden halbjährlich verlängert. 400 Euro (450 Euro für Arbeitslose mit Kindern) gibt es für Erwerbslose, die keine Ansprüche mehr auf Arbeitslosengeld haben.