Die Playa de Palma macht im Kampf um den Standort für das zweite Kasino mobil. Unter den Mitbewerbern Castell de Bendinat und dem alten Bingo-Saal "Teatro Bingo Balear" hat Letzterer offensichtlich die besten Karten bei der Auswahlkommission des balearischen Wirtschaftsministeriums. Offiziell will die Kommission ihr Endergebnis am 22. November bekannt geben und begründen. Im künftigen "Gran Casino Teatro Balear" wollen die Betreiber auch einen Hotspot für Pokerspieler vor allem aus Nordeuropa schaffen.
Nachdem durchgesickert war, dass der Bingo-Betrieb in Palmas Zentrum nach Punkten vorne liegt, ließen die Wortmeldungen der Unternehmer von der Playa de Palma nicht lange auf sich warten. "Überrascht" und "besorgt" zeigten sich Gastronomen, Autoverleiher, Geschäftsinhaber und Tourveranstalter der Touristikzone. Priorität müsse die Wiederbelebung der touristischen Zone haben, das entspreche den politischen Zielen der Landesregierung. Außerdem hieß es in der gemeinsamen Erklärung, dass die von der Gruppe Nervión geplanten Investitionen an der Playa zehnmal so hoch seien wie die an den anderen Standorten, wo jeweils zehn Millionen Euro investiert werden sollen.
Sowohl die Gruppe Hipotels als auch eine Firma des Unternehmers Guillem Alomar planen jeweils ein Fünf-Sterne-Haus, falls an der Playa ein Kasino entstehen sollte. Ohne die Investition in Glücksspiel würden beide Bauten wohl so nicht zustande kommen, Hipotels will in diesem Fall "nur" noch ein oder zwei Vier-Sterne-Häuser an der Playa bauen. Gerüchte, die Grupo Nervión könnte mit ihrem bereits bestehenden Kasino im Einkaufszentrum Porto Pí an die Playa umziehen, wurden indes von den Verantwortlichen dementiert.
Palmas Tourismusstadtrat Álvaro Gijón, eigentlich ein Befürworter des Standorts Playa, übt sich in Diplomatie. Auch der Standort im Zentrum von Palma werde den Hotels der Hauptstadt zugute kommen und helfen, die Saison zu entzerren, sagte er auf einer Tagung der Stiftung Palma 365. Es wäre aber "sehr schade", wenn kein Fünf-Sterne-Hotel an der Playa gebaut würde.