Von einer "Zwangsabgabe" ist die Rede, eine Kapitalflucht wird befürchtet. Die am 1. Juli spanienweit eingeführte Steuer auf Bankeinlagen hat auch auf Mallorca für Unruhe gesorgt. Sie gilt grundsätzlich für jedes Guthaben, das auf dem Konto einer spanischen Bank liegt, unabhängig davon, woher das Geld stammt, wie es erwirtschaftet wurde oder welche Nationalität der Kontoinhaber hat.
Bislang gab es diese Steuer nur in einigen Regionen wie zum Beispiel Andalusien oder den Kanaren. Ab sofort gilt sie landesweit, rückwirkend zum 1. Januar 2014, wie Spaniens Regierungssprecherin Soraya Sáenz de Santamaria jetzt bekannt gegeben hat.
Die Maßnahme ist Teil eines ganzen Pakets zur Stärkung des Wachstums, der Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz in Spanien. Damit hofft der Staat, rund 429 Millionen Euro einzunehmen, zu Lasten der Banken und möglicherweise indirekt auch der Sparer. "Wie will man da noch jemanden überzeugen, in Spanien Geld anzulegen?", fragt sich ein bekannter Immobilienunternehmer der Insel.
Ganz so dramatisch stellt sich die Lage bislang für die Sparer noch nicht dar, und spüren werden sie die Steuer vorerst ohnehin nicht. "Die Abgabe zahlt die Bank auf die Sparguthaben, nicht der Kunde. Außerdem beträgt sie momentan nur 0,03 Prozent", sagt Daniel Pires, Inhaber des Finanzdienstleisters Smart Finance in Palma. Experten sind jedoch überzeugt, dass der Staat die Steuer sukzessive erhöhen wird und die Banken sich das Geld über höhere Gebühren oder niedrigere Zinsen auf Sparguthaben wieder hereinholen werden.
Die spanische Verbraucherschutzorganisation Facua (www.facua.org) beobachtet daher genau das Vorgehen der Banken, konnte bislang aber noch keine Tricksereien zulasten der Kunden entdecken. "Diese Steuer gab es ja schon in einigen autonomen Regionen Spaniens und zumindest scheint es so, dass die Banken sie nicht auf ihre Kunden umgelegt haben. In Zukunft muss man das sicher weiter beobachten."