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Deutsche Wurstkultur auf Mallorca

Zweite und dritte Generation Abel (v. l.): Sandy, die eigentlich Alexandra heißt, mit ihrem Bruder Dirk und dessen Sohn Cristian im Kühlhaus der Fabrik.

| Palma de Mallorca |

Genau 45 Jahre sind vergangen, seit der deutsche Metzgermeister Horst Abel den Schritt gewagt hatte. 1970 zog Abel mit Frau und Kind nach Mallorca, um hier mit einem Imbiss zu starten und im Laufe der Jahrzehnte einen Fleischwaren-Konzern aufzubauen. Ende 2008 verstarb "Mallorcas Wurstkönig" im Alter von 69 Jahren. Das Unternehmen wird noch heute von seinen Kindern Sandy (44), Dirk (50) und Andreas (40) geleitet.

In diesen Tagen begehen die Geschwister den 45. Firmen-Geburtstag mit der Eröffnung von neuen Verkaufsräumen in der Fabrik in Palmas Polígono Son Castelló (Carrer Setze de Juliol 87). Dort sollen künftig nicht nur Großverbraucher einkaufen, man will die Waren sozusagen wie in einer normalen Metzgerei scheibchenweise über den Tresen reichen. Für jedermann geöffnet ist das Geschäft seit 6. Juli. Mit geladenen Gästen gefeiert wurde dort schon am Freitag davor.

Neu bei Abel's ist außerdem auch der Onlineshop (www.mallorcaabel.com) , mit dem man sich an Kunden auf Mallorca und dem spanischen Festland wendet. "Wer dort bestellt, der hat seine Ware am nächsten Tag", versichert Dirk Abel, der als Metzgermeister vor allem für die Produktion verantwortlich zeichnet, während Sandy für die Verwaltung zuständig ist und Andreas sich schwerpunktmäßig um die Filialen und Events kümmert.

Wurstwaren nach deutscher Art auf Mallorca - das war zu den Glanzzeiten des "Wurstkönigs" eine Goldgrube. Inzwischen ist das Geschäft schwieriger. "Heute sind alle Waren viel leichter zu bekommen. Nicht zuletzt auch dank Lidl und jetzt Aldi", weiß Dirk Abel und setzt auf das, was seine Ware gegenüber den Importen aus Deutschland ausmacht: "Unser Vorteil ist die Frische, weil wir die Wurst hier vor Ort machen. Und unser Qualitätsstandard war immer hoch. Mit Preisen können wir nicht kämpfen."

Vor zwei Jahren wurden die Filialen im Festival Park und beim Carrefour in Coll d'en Rebassa geschlossen. Verblieben sind die Abel's-Imbisse beim Carrefour an der Vía de Cintura, im Einkaufszentrum Alcampo und in Peguera. Die Abel-Geschwister können sich vorstellen, wieder neue Filialen aufzumachen. "Aber nur, wenn die Lage stimmt", so Dirk Abel. Das gelte zum Beispiel auch für die im Bau befindlichen Einkaufszentren S'Estada in Coll d'en Rebassa und Palma Springs in Can Pastilla. Wenn die gut gelegenen Ladenlokale weg sind, dann hat Abel's kein Interesse.

Zurzeit hat die Firma rund 30 Mitarbeiter und man besinnt sich auf das Kerngeschäft, die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren. Daher wurde vor Kurzem auch der Bereich Vertrieb ausgegliedert. Abel's-Produkte bekommt man auf Mallorca jetzt über "Etika Food Solutions". "Das sind Profis, die Produkte aus verschiedenen Ländern im Programm haben. Wir sparen uns dadurch den hohen Logistikaufwand."

Die Abels, auf Mallorca groß geworden und fest in der hiesigen Gesellschaft verankert, setzen weiterhin darauf, dass ihre Produkte nicht nur Deutschen schmecken. Auch Einheimische äßen sehr gerne deutsche Wurstwaren, was in den Imbissen zu beobachten sei. "Bratwürste, Haxen und Frikadellen sind am beliebtesten."

Auch personell bastelt man an der Zukunft. Dirk Abels Sohn Cristian, gerade 24 geworden, arbeitet schon seit einigen Jahren mit. Er soll wohl eines Tages übernehmen. "Man weiß nie, was kommt, aber darauf läuft es hinaus", meint der Papa. Ein Familienbetrieb in der dritten Generation - Opa Horst Abel hätte dieser Gedanke sicherlich gefallen.

(Aus MM 27/2015)

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