Die auf Mallorca angekündigte Urlaubersteuer - hierzulande "Ecotasa" (Ökosteuer) bezeichnet - soll bereits im Laufe des kommenden Jahres erhoben werden. Das hat der stellvertretende Ministerpräsident und Tourismusminister Biel Barceló (Més) in Interviews mit Lokalzeitungen bekräftigt. Auf einen genauen Zeitpunkt wollte er sich nicht festlegen. Die Steuer wird voraussichtlich zwischen ein und zwei Euro pro Tag und Person betragen und unter anderem nach Saisonzeiten gestaffelt sein.
"Die Steuer kommt, sobald sie juristisch und technisch vorbereitet und mit der Branche abgesprochen ist", sagte Barceló gegenüber Ultima Hora. Als den wichtigsten Punkt, den es abzustimmen gilt, bezeichnete der Politiker die Zweckbestimmung des eingenommenen Geldes.
Das spanische Tourismusministerium ist gegen die Pläne zur Einführung einer Abgabe für Urlauber. Eine solche Steuer führe dazu, dass die Zahl der Touristen zurückgehe und die Wirtschaft Einbußen erleide, sagte die Madrider Staatssekretärin für Tourismus, Isabel Borrego Cortés. Ein großer Teil der Mallorca-Urlauber komme aus Deutschland, und dort würde eine Touristenabgabe als ein Signal der Abweisung verstanden. Die Folge wäre, dass Urlauber abgeschreckt würden.
Barceló konkretisierte auch noch einmal Äußerungen zu einer möglichen Begrenzung der Urlauberzahlen, wie sie in Barcelona erwogen wird. "Das ist aus praktischen sowie aus juristischen Gesichtspunkten schwierig. Was wir jedoch tun können, ist über die Kapazität unserer touristischen Unterkünfte zu sprechen." Auf jeden Fall müsse an der Verlängerung der Saisonzeiten und der Qualität der Urlauber gearbeitet werden.
Barceló versicherte, dass seine Regierung an einem konstruktiven Verhältnis zu den Hoteliers interessiert ist. "Wir suchen den Dialog mit allen. Die Tourismusbranche in Allgemeinen und die Hoteliers im Besonderen können große Verbündete der Regierung im Bemühen sein, das touristische Modell zu verbessern. Wir sind dazu verdammt, uns zu verstehen." (red/dpa)