Bei einem Großeinsatz der Polizei wegen illegaler Beschäftigungsverhältnisse in der Gastronomie auf Mallorca sind zu Wochenbeginn elf Unternehmer festgenommen worden. Mehr als 100 Polizisten sowie Inspektoren des Arbeitsministeriums und des Gesundheitsamtes nahmen mehr als 30 zum Teil gehobene Restaurants und Cafeterien in Palma sowie im Festival-Park von Marratxí unter die Lupe. Darüber hinaus fanden sieben Hausdurchsuchungen statt.
Die Balearen-Regierung macht ernst im Kampf gegen ausbeuterische Anstellungsverhältnisse in der Gastronomie und Hotellerie. Bei dem Großeinsatz vom Montag stießen die Ermittler auf Arbeitsbedingungen, die nahezu an Sklaventum grenzten, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Dienstag. So seien Beschäftigte zu 70 Wochenstunden Arbeit genötigt worden, bei einer Bezahlung von 600 Euro im Monat. Wenn sich die Mitarbeiter beim Dienstherrn beschwerten, wurde ihnen mit der Kündigung gedroht.
Bei vielen Angestellten handelt es sich um Ausländer, die sich zum Teil illegal oder ungeregelt in Spanien aufhalten. Die Ermittlungen der Behörden wurden vor mehreren Monaten angestoßen, als ehemalige Angestellte Anzeige gegen ihre früheren Arbeitgeber erstatteten. Es handelt sich um Geschäftsführer, die über Gesellschaften meist mehreren Lokalen vorstehen.
Die gastronomischen Betriebe befanden sich zumeist in der Altstadt von Palma, rund um die Plätze Lonja, Mayor und Cort sowie in der Straße Palau Reial gegenüber dem Balearen-Parlament.
Das Blatt zitiert ungenannte Quellen aus der Gastronomiebranche, die darauf verweisen, dass bestimmte Lokale ihre Preise auf Kosten der ausgebeuteten Mitarbeiter niedrig halten. Es handle sich somit um unlauteren Wettbewerb der Konkurrenz.