Das Weingut José L. Ferrer in Binissalem, gegründet 1931, ist nicht nur eines der ältesten, sondern auch das größte auf Mallorca. Jetzt hat der junge Winzer Pep Lluís Roses, der den traditionsreichen Familienbetrieb in vierter Generation führt, einen Tiefschlag erhalten. Unbekannte Täter haben auf einer der Parzellen mehr als 1200 Weinstöcke am Stamm durchtrennt. Damit ist die Arbeit von dreieinhalb Jahren zunichte gemacht worden.
Pep Lluís Roses, der in dem angestammten Weinbaubetrieb vor wenigen Jahren auch ökologische Produktionsmethoden einführte, steht vor einem Rätsel. "Es gibt keine logische Erklärung für diese Tat", sagte er gegenüber der spanischen MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Die Bodega erstattete Anzeige bei der Guardia Civil. Der Gutsinhaber war während einer Reise über den Vorfall informiert worden.
Wie die bisherigen Ermittlungen ergaben, müssen die Täter bei ihrem Tun professionelles Handwerkzeug verwendet haben. Die Pflanzenstämme wurden sauber durchtrennt. Um so viele Weinstöcke zu beschneiden, sind mindestens drei bis vier Stunden Arbeit notwendig. Die Tat muss vermutlich in der Silvesternacht oder kurz danach erfolgt sein.
Der Schaden beträgt unter Berücksichtigung des Ernteausfalls zirka 10.000 Euro im Jahr. Jetzt muss der Betrieb abwarten, ob die Weinstockstümpfe im Frühjahr neu austreiben. Bis die Pflanzen der Rebsorten Callet und Giró Ros so groß werden wie zuletzt, müssen wieder dreieinhalb Jahre ins Land ziehen.
Handelte es sich um eine Rache unter Winzern? Oder wollte jemand gezielt der Familie Roses schaden? Der Vater von Pep Lluís Roses, José Luis Roses, der lange dem Weingut vorstand, ist derzeit Präsident der Handelskammer von Mallorca.
Die Bodega José L. Ferrer nennt 120 Hektar Rebland ihr eigen, aufgeteilt in 15 Weinberge, die im Inselinnern liegen und zum anerkannten Herkunftsgebiet denominació d'origen (DO) Binissalem gehören.