Aufmerksam, unkompliziert, freundlich, verbindlich - John Beveridge ist ein Schotte, der die Welt gesehen hat. Knapp vier Jahrzehnte bekleidete der jetzt 59-Jährige Managerposten bei der US-Hotelkette Hyatt, stand Niederlassungen des Konzerns etwa in Dubai, Brunei, Korea vor. Seit diesem Jahr ist der Brite zum Direktor des Park Hyatt Mallorca ernannt worden, als Geburtshelfer für ein 100-Millionen-Euro-Projekt, das nach Jahren der Ankündigung nun 2016 Wirklichkeit werden wird.
Dass an diesem Vorhaben tatsächlich unter Hochdruck gearbeitet wird, ließ sich Mitte Dezember auf der Baustelle im Nordosten der Insel beobachten. In einer Hügelsenke des Höhenzuges von Canyamel waren unzählige Arbeiter am Werkeln, Kräne drehten sich über den weitgehend fertiggestellten Gebäuden, Lastwagen lieferten Material für die Installationen im Innern an. Bauherr und Eigentümer des Fünf-Sterne-Hotels ist die Grupo Cap Vermell, die, wie wiederholt berichtet, unweit des Hotels vor Jahren auch zwölf luxuriöse Privatvillen errichtete. Investoren des Projekts sind arabische Geldgeber.
Frei von Kritik war das Bauvorhaben nicht. In der Anfangszeit gab es Rechtsstreitigkeiten um Genehmigungen und Proteste von Naturschützern.
"Wir als Hyatt sind hier nur der Betreiber des Hotels, über die Vorgeschichte des Projekts wissen Sie sicherlich viel mehr als ich", räumt Beveridge freimütig ein. Dennoch habe der US-Konzern aktiv an dem Vorhaben mitgewirkt, um das Hotel den eigenen hohen Qualitätsansprüchen anzupassen. Schließlich handle es sich um das erste Park Hyatt Resort, das in Europa errichtet werde. "Uns war es sehr wichtig, jede negative Auswirkung des Hotelbaus auf die Umwelt und die Landschaft so gering wie möglich zu halten", betont Beveridge.
So seien etwa die dortigen Felsen, die abgetragen werden mussten, wieder an Ort und Stelle verbaut worden, um Transporte und den Ausstoß von Kohlendioxid zu minimieren. Das Planungsteam habe auf traditionelle Elemente der Inselarchitektur wie Natursteine, Fensterläden und Dachziegel gesetzt. "Unser Ziel ist, dass sich das Hotel wie ein typisches Bergdorf der Insel in die Landschaft einpasst", sagte Beveridge. Von daher sei sogar ein stilisierter Kirchturm errichtet worden.
Auch vom Konzept her setzt das Hotel, das am 1. April mit einem Soft-Opening starten will, ganz auf Mallorca. Beveridge, der von seiner Grundausbildung her Chefkoch war, sucht die Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten in Sachen Olivenöle, Wein, Früchte, Gemüse, Fisch, Fleisch. Auch die rund 150 Hotelangestellten werden vor allem auf Mallorca rekrutiert, über 700 hatten sich beworben. "Wir werden ein echtes mallorquinisches Hotel sein - für Gäste, die das natürliche und authentische Mallorca genießen möchten", versichert der Direktor.
Und diese Gäste werden vor allem aus Europa, aber zum Teil auch aus anderen Teilen der Welt kommen, wo Hyatt allein drei Millionen an Gästen mit Stammkundenkarten zählt. Wenn Beveridge die Werbetrommel für "sein" Hotel rührt, dann auf Fachmessen in den USA und Asien.
Neben Inselgerichten werden die vier Restaurants des Hotels auch wechselnde authentische Küche aus Indien, China, Thailand oder Indonesien bieten, dank Hyatt-Köchen, die saisonmäßig zwischen den Niederlassungen pendeln.
Die Zahlen zum ganzjährig geöffneten Hotel: 126 Zimmer und 16 Suiten, die zwischen 50 und 150 Quadratmeter umfassen, Spa und Wellness-Center, Beach Club, Country Club, zahlreiche Freizeit- und Sportanlagen, Golfplätze in unmittelbarer Nähe.
Das Ganze hat seinen Preis, wie aus der Hyatt-Pressestelle zu erfahren ist: "Die Übernachtungspreise beginnen bei 500 Euro für zwei Personen."
(aktualisiert aus MM 53/2015)