Kaum war die Nachricht vom Streik des Bodenpersonals an den Berliner Großflughäfen Berlin und Schönefeld bekannt geworden, da gab es auf der Internationalen Tourismusbörse ITB kaum noch ein anderes Thema. Viele Messebesucher, die ihren Rückflug für Freitag gebucht hatten, versuchten fieberhaft einen vorgezogenen Flug für Donnerstagabend zu erwischen. Betroffenen waren auch viele Repräsentanten der Balearen am Messestand in Halle 2.1.
Doch die meisten von ihnen konnten keine Flüge mehr erhalten und mussten sich Alternativen für Freitag suchen. Das Pech traf selbst hochrangige Politiker wie den balearischen Tourismusminister Biel Barceló und Palmas Oberbürgermeister José Hila. Der Alkalde saß am Freitagvormittag am Airport fest und twitterte aus dem grauen Berlin: „Was habe ich Lust nach Palma zurückzukommen und die Sonne zu sehen!“
Biel Barceló war bereits nach Hannover weitergereist, um dort mit einer Ersatzmaschine nach Mallorca zu fliegen. Doch selbst dort war noch nicht sicher, wann und wie er einen Platz an Bord bekommen würde. „Das wird hier zu einem ‚Rette sich wer kann‘“, teilte er per Tweet mit.
„Viele unserer Aussteller haben Ersatzflüge von anderen Airports angeboten bekommen. Etliche von ihnen sind darum in aller Frühe mit Bussen nach Hannover gebracht worden, um von dort aus nach Mallorca fliegen zu können“, sagte eine Koordinatorin am Balearen-Stand. Einige Inselvertreter mussten gar die Reise per Bahn nach Kopenhagen antreten.
Am Messestand der Fluggesellschaft Air Berlin in Halle 25 war eigens ein Schalter eingerichtet, um für die Messebesucher Umbuchungen und Ersatzflüge zu organisieren. Neben den alternativen Flügen stellte die Airline auch Bahntickets zu Verfügung, damit die Passagiere zu den neuen Startflughäfen gelangen könnten. Vor dem Schalter bildeten sich lange Schlangen. „Genaue Zahlen liegen nicht vor, aber der Streik hat allein hier mindestens mehrere Tausend Messebesucher betroffen“, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft.
„Ich habe zwar Verständnis, dass die Beschäftigten des Airports für ihre Forderungen streiken. Aber ausgerechnet an einem Messetag, an dem viele ausländische Aussteller und professionelle Branchenvertreter wieder heimfliegen wollen?! Das hinterlässt einen bitteren Gesamteindruck“, sagte ein mallorquinischer Touristiker, der seinen Rückflug erst für Samstag gebucht hat. Andere mit weniger Glück müssen mitunter eine oder zwei weitere Nächte in Berlin einplanen, bis sie im Flieger sitzen.
Die Internationale Tourismusbörse präsentierte sich am Freitagvormittag deutlich weniger turbulent als an den ersten beiden Messetagen. Viele Aussteller und Standmitarbeiter, die regulär erst am Freitagabend abgereist wären, hatten das Messegelände bereits verlassen, um wieder nach Hause zu kommen. Erst am Nachmittag begannen sich die Hallen mit dem allgemeinen Besucherpublikum zu füllen. Es handelte sich dann vor allem um Verbraucher und Familien aus dem Großraum Berlin, die sich bis Sonntag über aktuelle Reiseziele und Reisetrends informieren können. Dementsprechend wird es am Samstag und Sonntag am Balearen-Stand auch ein Familienprogramm mit Spielen für Kinder geben, um ihnen die Insel nahezubringen.
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