Die Hoteliers auf Mallorca wollen weniger britische Gäste mit All-inclusive-Verpflegung. So mancher Unternehmer sperrt sich bei den Verhandlungen mit Reiseveranstaltern für die Saison 2018 und setzt stattdessen verstärkt auf Urlauber aus alternativen Märkten wie Frankreich, Niederlande, Schweiz, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora unter Berufung auf den Hotelverband Fehm.
Hintergrund ist die drastische Zunahme von angeblich falschen Beschwerden der Gäste nach dem Urlaub, um bei ihrem Reiseveranstalter Entschädigungen einzufordern. Die Unternehmen leiteten die Forderungen über Anwaltskanzleien weiter an die Hotels. Seit 2013 habe diese Art der Beschwerden um 400 Prozent zugenommen und jährliche Kosten von 50 Millionen Euro verursacht, hieß es weiter.
Häufig sollen die Urlauber geltend gemacht haben, in den Hotels krank geworden zu sein. In Großbritannien gilt seit 2013 ein verschärftes Klagerecht, dass in solchen Fällen Reklamationen nur noch zulässt, wenn das körperliche Unwohlsein der Hotelgäste im Ausland erfolgte. Seitdem haben die Klagen stark zugenommen. Dies werde von bestimmten Reiseanbietern ausgenutzt.
Der britische Reiseverband ABTA appellierte seinerseits an die Regierung in London, gegen Unternehmen vorzugehen, die ihre Reisegäste zum Vorbringen von falschen Beschwerden animierten. Nach Ansicht des mallorquinischen Hoteliersverbandes stammten viele Reklamationen von Gästen aus dem All-inclusive-Segment.