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Experten: Ferienvermietung nicht besonders lukrativ

Geht die Rechnung auf? Viele Vermieter sind unzufrieden mit den Einnahmen aus dem Ferienvermietungsgeschäft. | M. A. Cañellas

| Palma de Mallorca |

Für viele "Normalbürger" schien die Ferienvermietung ein einträgliches Geschäft zu sein. Warum eine Wohnung für 700 Euro im Monat vermieten, wenn Urlauber 100 Euro pro Tag dafür bezahlen? Viele Vermieter, vor allem jene, die mehrere Immobilien besitzen, hätten sich eine goldene Nase verdient, so die Kritiker. Schon im Mai versuchten Wissenschaftler, die These zu widerlegen. Ergebnis damals: Die touristische Vermietung sei gar kein so "hochgradig erfolgreiches" Geschäft. Vor allem, weil Wohnungen im Schnitt nur zwischen 60 und 70 Tage im Jahr an Urlauber vermietet werden.

Die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hat die Verabschiedung des Dekrets zur Änderung des Tourismusgesetzes nun zum Anlass genommen, Einnahmen und Ausgaben genauer unter die Lupe zu nehmen. Vor allem die höhere Besteuerung im Falle von touristischer Vermietung wirke sich drastisch aus. In einer Beispielrechnung vergleicht "Ultima Hora" die Vermietung einer Stadtwohnung einerseits langfristig, andererseits an Urlauber an insgesamt 73 Tagen pro Jahr. So lange ist derzeit das durchschnittliche Ferienapartment auf den Balearen pro Jahr vermietet - und zwar zu einem Tagespreis von 113 Euro.

Im Falle der dauerhaften Vermietung müssen am Ende des Jahres lediglich 282 Euro Einkommensteuer bezahlt werden. Bei touristischer Vermietung beläuft sich die Summe auf mehr als 2500 Euro, also fast das Zehnfache. Nach Abzug aller weiteren Kosten beläuft sich gemäß "Ultima Hora" der reine Nettogewinn im Falle der Langzeitvermietung auf gut 7000 Euro, im Falle der Ferienvermietung lediglich auf knapp 3400 Euro pro Jahr.

"Es kann schon sein, dass manch ein Vermieter mehr mit der Vermietung an Urlauber verdient als mit der Langzeitvermietung", sagt María Gibert, Geschäftsführerin des Zusammenschlusses der Ferienvermieter, Aptur. "Aber reich wird damit niemand. Man muss auch bedenken, dass man sich bei der Langzeitvermietung bestimmte Ausgaben spart. So kümmern sich beispielsweise die Mieter um die Bezahlung von Müllgebühren oder Beiträge für die Hausverwaltung."

Nicht immer sei das "Geschäft" der Anreiz für eine Vermietung an Urlauber, meint Gibert deshalb. Viele Vermieter hätten einfach negative Erfahrungen mit Langzeitmietern gemacht, die beispielsweise mit Zahlungen im Rückstand waren. "Bei Urlaubern weiß man wenigstens, dass sie nach 15 Tagen wieder gehen."

(aus MM 36/2017)

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