Boutique-Hotels sind klar im Trend. In Palma boomt die schicke Mini-Variante vor allem in der Altstadt schon seit Jahren. Aber auch kleinere Orte der Insel nutzen die Beliebtheit der familiären Atmosphäre in gehobenem Niveau zu ihren Gunsten. 2020 setzt sich der Trend zum schicken Nobel-Hotel auf der Insel fort.
Das nächste Großprojekt entsteht an einem ungewöhnlichen Ort: In Santanyí wird das ehemalige Herrenhaus Casal de Can Ferrereta zu einer Vier-oder Fünf-Sterne-Unterkunft umgebaut. Das „Can Ferrereta” soll 29 Zimmer mit 58 Betten haben.In der Online-Publikation traveler. es der renommierten Verlagsgruppe Conde Nast wird die neue Unterkunft bereits jetzt als eine der interessantesten für 2020 vorgesehenen Neu-Eröffnungen bezeichnet. Zum Objekt gehören eine Grünfläche mit Gärten sowie Pools, Spa-Bereich und ein Fitnessstudio. Öffentliche Parkplätze findet man in dem 11.000-Seelen-Ort zwar leichter als in der Inselhauptstadt Palma, dennoch gehört der Luxus eines Hotelparkplatzes zu den Ideen der mallorquinischen AuftraggeberCan Ferrereta SL.Die Online-Plattform traveler.es nennt das Hotel im Ort Santanyí damit in einem Atemzug mit dem bald vom chinesischen Konzern „Mandarin International” geführten Luxustempel „Ritz” in Madrid.
Die zugehörige Verlagsgruppe Conde Nast kürte erst vor wenigen Wochen Palmas Boutique-Hotel „Es Princep” als das beste neue Luxushotel der Welt. Dahin geht auch der Trend in der Hotelbranche der Insel: international mithalten. Dazu passt, dass immer mehr Ausländer auf den hiesigen Markt drängen. Die US-Fondsgesellschaft Blackstone eröffnet 2020 ein urbanes Hotel in dem bei Briten beliebten Fe-rienort Magaluf. Dort versucht der mallorquinische Hotel-Konzern Meliá schon seit Längerem, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Calvià, mit der Kampagne „The new Magaluf” dem Ort ein besseres Image zu geben.
Blackstone will nun mit den Hotels „Pax Barracuda” und „Calvià Dreams” an das Konzept anknüpfen. Beide Häuser gehören der Room-Mate-Kette, die vom bekannten spanischen Unternehmer Kike Sarasola geführt wird. Beide Unternehmen haben jetzt einen Vertrag zur Zusammenarbeit abgeschlossen. Träger ist die Blackstone-Tochter Hotel Investment Properties (HIP). Insgesamt beträgt das Projektvolumen rund 23 Millionen Euro für den Komplex mit den beiden Häusern. Unter der Marke Room Mate Playa sind insgesamt 391 Betten vorgesehen.
Auch die Lederstadt Inca in der Inselmitte hat seit Oktober mit dem „Can Guixe” ein Boutique-Hotel mit 4,5 Sternen und nur neun Zimmern. Die deutsch-mallorquinische Geschäftsgruppe Gretón richte sich eigener Aussage nach mit dem Angebot an Geschäftsleute, die auf Komfort nicht verzichten wollen. Ähnlich stilvoll kommt auch das „Es Corte Vell” in Bunyola daher.
Im Weindorf Petra, das nur rund 2800 Einwohner zählt und das lange keine offizielle Übernachtungsmöglichkeit bot, wurde 2019 unter anderen die „Casal de Petra Rooms and Pool” eingeweiht. Im historischen Can-Busqueret-Gebäude finden sich dort nun 15 Zimmer. Zwei weitere Boutique-Hotels sind im Geburtsort von Juníper Serra geplant: eines im „Can Fiol” und eines im „Can Fluixá”. Auch in der zweitgrößten Stadt Mallorcas, in Manacor, will ein Architekturbüro im Zentrum mehrere kleine Hotels eröffnen. Sowohl in einen Altbau als auch in das leer stehende Goya-Kino sollen bald Touristen einziehen und Letzteres wie schon einst im 19. Jahrhundert den Tenor Angel Massanet berühmte Persönlichkeiten anziehen.
Seit Dezember sind die mallorquinischen Hotelverbände im spanienweiten Verband vertreten. Maria Frontera, Vorsitzende des Hotelverbands „Fehm”, sagte gegenüber MM, der Mehrwert zeige sich nicht nur durch ein größeres Gewicht der Inselbetriebe in der politischen Verbandsarbeit, sondern auch auf europäischer Ebene, wo viele Entscheidungen getroffen werden, die direkten Einfluss auf die Tourismusindustrie haben. 2020 dürfte im Hotel-Segment spannend bleiben.
(aus MM 1/2020)