Die neue Plattform SOS-Tourismus ist am Freitag auf Mallorca gestartet. An den Fassaden von mehr als 400 Hotels auf der Insel hängen Plakate mit dem Namen der Initiative. Ihr gehören Hotels und in der Tourismus-Branche aktive Unternehmen an. Sie wollen Druck auf die Balearen- und Zentralregierung in Palma sowie Madrid ausüben, um in der bevorstehenden Sommersaison Hotels öffnen zu können. Einen Weg dafür sieht SOS-Tourismus darin, dass mehr und schneller geimpft wird.
Derzeit sieht es nicht danach aus, dass im Sommer der Corona-Pandemie wegen nur annähernd so viele Urlauber nach Mallorca kommen, wie das in normalen Jahren der Fall ist. Schlimmer noch: Es droht eine Saison wie die vergangene, in der viele Hotels geschlossen blieben. Die Impfkampagne kommt in Spanien und den Balearen langsamer voran als in anderen europäischen Ländern. Das lässt Hoffnungen schwinden, dass ausländische Gäste bald unkomplizierter als zuvor nach Mallorca kommen können. Außerdem wurde die Restriktionen für die Gastronomie auf Mallorca in dieser Woche bis Anfang März verlängert. Eine Forderung der vergangenen Wochen lautete, dass in vom Tourismus abhängigen Regionen stärker als anderswo geimpft werden soll.
An der Aktion SOS-Tourismus beteiligen sich Hoteliers, Taxifahrer, Betreiber von Nachtklubs, Transportunternehmen, Restaurantbesitzer und weitere vom Tourismus abhängige Menschen. Sie werden vom balearischen Unternehmerverband CAEB, Reiseveranstaltern und dem mallorquinischen Hotelverband FEHM unterstützt.
Die Aktivisten ließen diese Woche Planen und Plakate drucken oder malten sie selbst. Die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtet von mehr als 600 Aufträgen für Druckereien. Manche Planen sind zwölf Meter lang. Auch an Balkonen, Supermärkten und Fußgängerzonen werden sie wohl zu sehen sein.
Die Initiatoren von SOS-Tourismus betonen, dass sie keine politische Gruppe seien, sondern ein Bündnis verschiedener Sparten, das schnelle Lösungen suche, um die lokale Wirtschaft anzukurbeln. SOS-Tourismus hofft, dass sich so viele Mallorquiner wie möglich dem Bündnis in sozialen Netzwerken anschließen. Das scheint zu klappen: Artikel von lokalen Medien zu diesem Thema werden hundertfach geteilt.
Die Präsenz in lokalen und sozialen Medien soll helfen, Politikern zu verdeutlichen, welche Auswirkungen eine weitere Sommersaison mit wenig Urlaubern hätte. Deutsche und britische Reiseveranstalter schlossen sich SOS-Tourismus an.