In vielen Bereichen auf Mallorca hat sich der Tourismus in den vergangenen Wochen teilweise normalisiert. Nur eine Nationalität fehlt, die die Insel in den vergangenen Jahren immer stärker für sich entdeckt hatte: Die Russen machen in diesem Jahr keinen Mallorca-Urlaub.
Der Hauptgrund ist, dass der russische Covid-19-Impfstoff Sputnik bisher weder von der Weltgesundheitsorganisation noch von der Europäischen Union anerkannt wird. Das bedeutet: Geimpfte Russen können kein Zertifikat vorlegen, das ihnen die problemlose Einreise nach Spanien ermöglicht.
In der laufenden Saison hätte die Insel geschätzt rund 140.000 russische Staatsbürger beherbergt, die als ausgabefreudig und solvent gelten.
„Spanien hat nicht mit den russischen Behörden darüber verhandelt, wie russischer Tourismus im Land ermöglicht werden könnte“, kritisiert Stanislav Lazarov, stelllvertretender Generaldirektor des Reiseveranstalters Anex Tour, zuständig für Spanien und Portugal.
Anex Tour bringt die meisten russischen Urlauber nach Mallorca und hatte Ende 2019 ein Wachstum in Höhe von 40 Prozent für das folgende Jahr prognostiziert. Doch dann kam die Pandemie und somit alles anders.
Da Spanien als Markt für unbestimmte Zeit weggebrochen ist, mussten Anex Tour und die zum Unternehmen gehörende Airline Azur Air umplanen. Statt nach Spanien geht es mit den reiselustigen Russen seit einiger Zeit nach Kuba, Mexiko, in die Dominikanische Republik, auf die Malediven, nach Sri Lanka, in die Türkei oder nach Ägypten.