Die Pleite des deutschen Reiseveranstalters FTI hat Tausende Mallorca-Urlauber kalt erwischt. Seit Dienstagabend ist bekannt, wie viele genau: Laut Daten des mallorquinischen Hotelverbands Fehm befanden sich zum Zeitpunkt der Stellung des Insolvenzantrags 2797 Urlauber – ein Großteil davon Deutsche – auf der Insel. Balearenweit waren es 3281, in ganz Spanien 4465.
Anders als bei der Pleite von Thomas Cook vor fünf Jahren blieb das große Reisechaos auf Mallorca bisher aber aus. Ein Grund dafür dürfte der Deutsche Reiseversicherungsfonds (DRSF) sein. Dieser war 2021 als Reaktion auf die Thomas-Cook-Pleite und die Schieflage der Reiseunternehmen während der Pandemie gegründet worden und sichert Reisenden im Falle einer Veranstalter-Insolvenz die Rückzahlung bereits getätigter Leistungen zu.
Kein Wunder also, dass sich die Deutschen, die dieser Tage mit FTI nach Mallorca kamen oder hier bereits urlaubten, weitgehend entspannt zeigen. Urlauberin Claudia versicherte Journalisten der MM-Gruppe vor dem Hotel Cosmopolitan an der Playa de Palma lächelnd, dass die Insolvenz von FTI ihren derzeitigen Urlaub nicht beeinträchtigt hat. Wohl aber, dass diese sich auf ihre zukünftigen Reisen auswirken wird. Claudia wollte im August mit ihrer Mutter wieder nach Mallorca reisen, hat ebenfalls bereits über FTI eine Woche im Iberostar Cristina gebucht.
"Ich weiß, dass ich diese Buchung, für die ich schon 300 Euro im Voraus bezahlt habe, verlieren werden. Ich muss jetzt einen Versicherungsantrag stellen, um die Anzahlung zurückzubekommen. Wer weiß, wie lange es dauern wird, bis ich mein Geld wiedersehe", erklärt sie. Immerhin: Claudia hat beschlossen, den Urlaub im August auf eigene Faust zu organisieren. Und apropos auf eigene Faust: Die Deutsche erzählt, dass einige Mallorca-Urlauber wegen der FTI-Pleite dieser Tage den Transfer zum Flughafen verloren haben und ihn selbst bezahlen mussten.
Erneut zur Kasse gebeten
Und: Wie die Urlauberin berichtet, sei es einigen Landsleuten, die erst am Dienstag auf der Insel landeten, anders ergangen als ihr. "Sie kamen am Morgen an und mussten für ihren Aufenthalt nochmal zahlen, obwohl sie bereits an FTI überwiesen hatten". Viele hätten das Geld, das sie im Urlaub ausgeben wollen, in bar bei sich gehabt, wurden dann aber gebeten, 2000 bis 3000 nachzuzahlen. Ein anderes deutsches Urlauberpaar erzählt, bisher keine Probleme gehabt zu haben. Man habe versichert, sich um den Rücktransport nach Deutschland zu kümmern.
MM hatte bereits am Montag – dem Tag der Pleite – mit deutschen Urlaubern am Flughafen sprechen können. Dort versicherten zum Beispiel Erwin und Karin Wetterich, die bereits vor Reiseantritt von den Vorgängen rund um FTI erfahren hatten, dass sie sich dennoch auf ihren Urlaub freuen. "Am Schalter haben wir wie üblich unseren Voucher für den Transfer bekommen, jetzt gehen wir zum Bus und freuen uns auf zehn Tage Mallorca", sagte Karin Wetterich. Und ihr Mann fügte an: "Für solche Fälle gibt es ja auch Versicherungen, da müssen wir uns keine Gedanken machen."