Ein Urlaubsflieger der Airline Eurowings, die Mallorca von zahlreichen deutschen Flughäfen anfliegt, musste am Wochenende in Berlin, Sekunden bevor die Räder die Landebahn berührt hätten, mit vollem Schub durchstarten. Soweit nichts Besonderes, kommt es doch täglich zu sogenannten "Go-Arounds", etwa wegen Scherwinden oder weil die Landebahn noch besetzt ist. In diesem Fall ist der Grund aber unglaublich. Über den kuriosen Vorfall hat jetzt das Flugfachportal Aerotelegraph berichtet.
Ab 22 Uhr gilt am deutschen Hauptstadtflughafen Berlin die Nachtflugregelung. Mit leiseren Flugzeugen sind auch bis 23.30 Uhr Flüge am BER gestattet. Und verspätete Flieger bekommen sogar bis 0 Uhr grünes Licht zur Landung. Danach sind bis 5 Uhr morgens allerdings nur noch Ambulanz-, Post-, Vermessungs- und Regierungsflüge erlaubt – Linienflüge nicht mehr.
Eurowings-Flug EW8531 von Alicante nach Berlin hob am vergangenen Samstag verspätet in Spanien ab. Geplant war der Start um 20.25 Uhr und die Landung um 23.25 Uhr, allerdings konnte der Airbus A321 erst um kurz nach 21.30 Uhr abheben. Dennoch war die Cockpitcrew zuversichtlich, vor Mitternacht in Berlin anzukommen. Fast hätte sie es geschafft.
Wie das Flugverfolgungsportal Flightradar24 zeigt, sank die Maschine mit dem Luftfahrtkennzeichen D-AIDU beim Landeanflug auf Berlin auf nur noch 90 Meter Höhe, bevor die Piloten durchstarten musste. Denn kurz bevor die Räder den Boden berührten, sprang die Uhr von 23:59 Uhr auf 0 Uhr um. Eine Passagierin sagte später laut der Zeitung "Tagesspiegel", der Pilot habe durchgesagt, man sei zehn Sekunden zu spät angekommen und konnte deshalb nicht mehr landen.
Die Eurowings-Maschine wich nach Hannover aus, wo der A321 mit 212 Fluggästen gegen 0.40 Uhr landete. Das war dort problemlos möglich. Denn, so der Flughafen: "Für das Gebiet Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen ist der Hannover Airport der Verkehrsflughafen, der einen 24-Stunden-Betrieb ermöglicht."