Die geplante Erhöhung der Übernachtungssteuer („Ecotasa“) auf Mallorca und den Nachbarinseln ist in der Tourismusbranche auf gemischte Reaktionen gestoßen. Während die Hoteliers die mangelnde Transparenz bei der Verwendung der Einnahmen kritisieren, sprechen sich die Vermieter von Ferienunterkünften für die Steuererhöhung aus, um den nachhaltigen Tourismus zu fördern.
Kurz vor der Ankündigung der Steuererhöhung informierte die balearische Regierung die Hotelbranche. In einem scharf formulierten Kommuniqué kritisierten die Hoteliers, dass der Plan der Landesregierung nicht ausreichend auf das Problem der Ferienvermietung einging. Die Branche fordert strengere Regulierungen für private Urlaubsunterkünfte, ähnlich wie sie bereits in Barcelona bestehen.
„Wir sehen die Steuererhöhung als eine Bestrafung der Touristen, die höhere Abgaben zahlen müssen, ohne dass Verbesserungen oder Transparenz bei der Verwendung der Einnahmen sichtbar sind“, erklärten die Hoteliers. Sie fordern, dass die Mittel gezielt und auf partizipative Weise für Maßnahmen verwendet werden, die der touristischen Infrastruktur und dem Umweltschutz zugutekommen. Seit Einführung der Ökosteuer im Jahr 2016 steht der Vorwurf im Raum, dass die genaue Verwendung der Einnahmen unklar sei. Viele Branchenvertreter beklagen, dass bislang kaum Verbesserungen sichtbar seien.
Anders sieht dies der Verband der Vermieter von Ferienunterkünften. Er begrüßt die Erhöhung der Steuer und betont, dass diese dazu beitragen könnte, den minderwertigen Massentourismus einzudämmen und die Nachhaltigkeit der Balearen als Reiseziel zu sichern. „Wir befürworten die Steuererhöhung, da sie dazu beitragen kann, die negativen Effekte des Tourismus zu mindern und zu verhindern, dass unser Land von minderwertigem Tourismus gewählt wird“, erklärte der Verband.
Die Vermieter erinnern daran, dass sie die Steuer seit ihrer Einführung unterstützt haben. Gleichzeitig kritisieren sie, dass das Verbot neuer Genehmigungen für Ferienwohnungen in Mehrfamilienhäusern keine nennenswerte Maßnahme gegen die touristische Überlastung sei, da die Anzahl solcher Genehmigungen ohnehin gering sei. In einigen Küstengebieten, wie in Menorca, sei das Problem der Übersättigung nicht so akut wie in Palma oder Vila, wo die Ferienvermietung bereits stark eingeschränkt ist. In Bezug auf die Hotellerie bemängelt der Verband der Ferienvermieter, dass es keine Sanktionen oder Schließungen für und von veralteten Hotels gibt, die ihrer Meinung nach ebenfalls zur touristischen Überlastung beitragen.
Die Landesregierung hat angekündigt, im Rahmen der sogenannten „Runden Tische zur Nachhaltigkeit“ gemeinsam mit der Tourismusbranche eine Lösung zu erarbeiten. Neben der Steuererhöhung sollen dort auch Fragen zur Zukunft der Ferienvermietung erörtert werden. Landesministerpräsidentin Marga Prohens zeigte sich zuversichtlich, dass ein Kompromiss mit der Branche gefunden werden könne. Die Auswirkungen der Steuererhöhung auf die Tourismuszahlen und die Attraktivität der Balearen als Reiseziel bleiben jedoch abzuwarten.