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Mallorca setzt erneut auf Frühstart der Hotels – Saisonentzerrung oder Dauerbelastung?

Hotellerie öffnet 2025 bereits im Februar, doch wie nachhaltig ist das für die Insel?

Hotelgäste vor beim Einchecken an der Rezeption. | Pixabay

| Mallorca |

Die Hotellerie auf Mallorca will auch 2025 früher an den Start gehen, um die Tourismusnachfrage zu entzerren und die Inselwirtschaft anzukurbeln. Schon im Februar sollen 30 Prozent der Betriebe öffnen, im März die Hälfte, und ab Mai wird das volle Hotelangebot verfügbar sein. Das verkündete die Präsidentin des Hotelverbands von Mallorca (FEHM), María Frontera, auf der World Travel Market in London. Doch inwieweit dieser „Frühstart“ langfristige Stabilität bringt, bleibt fraglich – besonders für die Belastung der Infrastruktur und die Umwelt.

Laut Frontera erhofft sich der Verband durch die verlängerte Saison eine Stabilisierung der Arbeitsplätze und eine gleichmäßige Verteilung der Tourismusströme. Dass die Saison immer weiter ausgeweitet wird, soll zudem den heimischen Wirtschaftssektoren wie Gastronomie und Transport zugutekommen. „Die Hotellerie trägt so zur regionalen Wertschöpfung bei“, betonte Frontera. Kritiker aber fragen, ob dies die Insel nicht an den Rand ihrer Belastbarkeit bringt – und ob ein echtes Umdenken stattfindet oder ob nur kurzfristige wirtschaftliche Interessen bedient werden.

Der britische Markt spielt dabei eine zentrale Rolle. Laut FEHM machten im Jahr 2023 allein britische Touristen etwa 40 Prozent aller internationalen Gäste auf Mallorca aus, mit einer Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 6,3 Tagen – und einem Ausgabeverhalten, das im Schnitt 9 Prozent über dem Vorjahr lag. Doch während die Besucherströme aus Großbritannien weiter anhalten, zeigt sich ein neuer Trend: Statt im Sommer kommen immer mehr britische Gäste im Frühjahr und Herbst. Ob dies aber zu einer echten Entlastung der Hauptsaison führt oder die Insel schlicht ganzjährig überlastet, wird die Zukunft zeigen.

Die FEHM-Zahlen beleuchten zudem den zunehmenden Druck auf die Infrastruktur. Zwar hat sich das Ausgabenverhalten pro Person erhöht, doch die leichte Verkürzung der Aufenthaltsdauer könnte bedeuten, dass die Touristen in Zukunft nur noch kurze, intensive Besuche auf der Insel planen – ein Modell, das Ressourcen und Personal schnell an die Grenze bringt.

Die Frage, wie tragfähig dieses Modell ist, bleibt bestehen. Befürworter verweisen auf die Arbeitsplatzsicherung und die Förderung der heimischen Wirtschaft, während Kritiker die Umweltbelastung und die langfristige Abhängigkeit der Insel vom Tourismusgeschäft betonen. Klar ist: Solange Mallorca Jahr für Jahr den Saisonstart weiter nach vorne verlegt, wird der „Dauerbetrieb“ zur Herausforderung – für Mensch und Natur.

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