Es ist ein Vorgang, den man seit langem auf Mallorca nicht erlebt hat: Pünktlich zum Beginn der Urlaubssaison sind gleich fünf Strandrestaurants fertig geworden – schlicht und zugleich ansatzweise elegant, wenn auch nicht filigran geformte steinerne Nachfolgekonstruktionen in die Jahre gekommener und im vergangenen Jahr abgerissener Holzbauten. Beim MM-Besuch am Montag, 14. April, waren die meisten zwar noch geschlossen, doch der Chiringuito „Balneario 4” hatte geöffnet. Angesichts des nach mehreren ergiebigen Regenschauern sonnigen Wetters zog es neben dem MM-Emissär Deutsche in Scharen aus den bereits geöffneten Hotels in den rechteckigen Bau, den man vom Sand und von der Promenade aus betreten kann.
Der Innenraum mit den noch neu riechenden Plastikmöbeln kommt auf bauhausgleich-fluffige Weise aufgeräumt und lichtdurchflutet daher. Die mit Holzplanken versehene Terrasse wird von mehreren blau-weißen Zeltdächern überdacht, die gehörig Schatten spenden und im Sommer sicher manch einen angesichts der stechenden Sonne bei einem Getränk durchatmen lassen dürften. Die in dem Gebäude befindliche Toilette ist sauber, der proaktive MM-Klotest wurde problemlos bestanden.
Billig ist hier fast gar nichts
So einladend der neue Chiringuito Nummer 4 wirkt, so wenig günstig sind die Preise. Wer ein mittelgroßes San-Miguel-Bier trinken möchte, muss 5,70 Euro auf den Tisch legen, mallorquinisches Craft-Bier kostet 20 Cent mehr. Für den halben Liter Franziskaner-Bräu werden sogar 6,50 Euro fällig. Cocktails sind ebenfalls teuer, der Mojito schlägt mit 10,50 Euro zu Buche, die Piña Colada kostet einen Euro weniger. Liebhaber schicker Champagner werden mit Moët & Chandon für 64,50 Euro pro Flasche verköstigt. Am günstigsten ist noch der Café solo für schlappe 2,50 Euro. Was das Essen angeht – es gibt Hamburger, Eis und mehr – wurden die Preise ebenfalls alles andere als im unteren Segment angesiedelt.
Die Wettbewerbsregeln sehen nach Angaben der zuständigen Gemeinde Alcúdia vor, dass jeder der fünf Chiringuitos von einem anderen Unternehmen betrieben werden soll. Damit wolle man den Wettbewerb fördern, hatte Bürgermeisterin Fina Linares kurz vor der Fertigstellung im Winter geäußert. Fünf Betriebe hatten sich an dem Ausschreibungswettbewerb beteiligt und jedem wurde je nach der erreichten Punktzahl ein Standort zugewiesen.
Der Bau der neuen Strandrestaurants in Alcúdia stellt einen neuen Akzent dar, denn vor noch wenigen Jahren hatten sich die Behörden bemüht, Chiringuitos von Inselstränden zu entfernen. Vielen deutschen Mallorca-Freunden dürfte der Abriss mehrerer Stein-Restaurants samt großzügiger Schattenterrassen am legendären Es-Trenc-Straße noch immer wie Blei im Magen liegen.
Der Chiringuito Nummer 4 ist im Mai und Juni von 10 - 19 Uhr geöffnet, momentan noch bis 18 Uhr