Am vergangenen Freitag versuchten 92 Männer an der Playa de Palma auf Mallorca zu zeigen, wie man am Ballermann feiern kann – nachhaltig und ohne negativ aufzufallen. Ausgerüstet mit ebenso vielen pinkfarbenen Flamingo-Schwimmreifen bildeten sie eine bunte Truppe, die ihre Aufblas-Tiere nicht einfach am Strand zurückließ: Stattdessen übergaben sie die Schwimmhilfen einer Frau, die sie verkaufte und den Erlös einer Katzenkolonie in der Siedlung Badía Blava spendete. Die Lokalpolizei hingegen zeigte sich von der Aktion wenig begeistert.
Party mit Tradition
„Wir kommen seit mindestens 31 Jahren nach El Arenal und möchten mit unserem Auftreten ein Zeichen setzen“, sagte Dennis Lohma im Gespräch mit dem Mallorca Magazin. „Immer im gleichen Gruppenoutfit und mit einem großen, pinkfarbenen Flamingo-Schwimmreifen pro Person“, erklärte der 44-Jährige und verwies auf sein Outfit: ein neongrünes T-Shirt, dazu passender Hut und Sonnenbrille sowie knallorangene Badeshorts. „Wir sind nicht die typischen Extremurlauber, die man hier sonst oft sieht“, stellte Lohma klar. „In unserer Gruppe sind Menschen aus allen Lebensbereichen – vom Dachdecker über den ITler bis hin zum Arzt und Großunternehmer.“ Klar, dass die Herren mit ihrem Auftritt jede Menge Blicke auf sich zogen.
Erlöse gehen an Katzenkolonie
Diesmal übergaben die Männer ihre Flamingo-Reifen an Sabine Ulrich, die die pinken Gummitiere verkaufte und den Erlös einer Katzenkolonie in der Siedlung Badía Blava zukommen ließ. Ganz ohne Auftritt wollten die Herren ihre aufblasbaren Gefährten jedoch nicht verschwinden lassen: Zunächst platzierten sie die riesigen Flamingos demonstrativ am Strand, später dann vor dem „Bamboleo“ in der berühmten Schinkenstraße. Die Lokalpolizei sprach in einer Pressemitteilung von einer regelrechten Invasion pinkfarbener Gummiflamingos, die auf dem Asphalt lagen, als würden sie ein Sonnenbad nehmen. Die Besitzer hätten die Reifen jedoch auf Bitte der Beamten umgehend entfernt – und damit für eine schnelle Rückkehr zur Ordnung gesorgt.
Polizei reagiert vor Ort und mit Pressemitteilung
Ganz so humorvoll wie in der Pressemitteilung reagierten die Beamten vor Ort jedoch nicht. "Sie kamen sofort auf uns zu und sagten: 'Entweder ihr räumt die jetzt sofort weg oder wir werden das für euch erledigen'. Dabei hatten wir wirklich keine böse Absichten", versicherte Micha Eff, der den Ausflug jährlich organisiert. "Am Strand waren sie schon sehr streng, als wir Musik hörten. Auch diese mussten wir auf der Stelle ausstellen", so Eff, der sich mit der Partyrunde in Pose schmiss und sich mit einem großen Plakat mit der Aufschrift 'Trink doch eene mit' fotografieren ließ. "Klar trinken wir und machen ordentlich Party. Aber das geht auch gesittet, ohne Exzesse", versicherte Eff.
Auch wenn die bunt gekleidete Truppe keinerlei böse Absichten verfolgte und zeigen wollte, dass es am Ballermann auch anständige Partyurlauber ohne Exzesse gibt – solche, die ihren Müll sogar recyceln –, steht ihr Auftritt für viele Einheimische und Ordnungshüter dennoch sinnbildlich für ein Problem: die Massifizierung des Tourismus, die Mallorca und seine Bewohner zunehmend an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt.
Der Hintergrund: Erst in der vergangenen Woche gingen erneut Tausende Insulaner auf die Straße, um gegen den Massentourismus zu protestieren. Denn dieser bringt nicht nur Einnahmen, sondern auch steigende Mieten und akute Wohnungsnot mit sich. Viele Mallorquiner finden trotz Arbeit keine bezahlbare Unterkunft mehr.