Prügelnde Touristen, Vergewaltigungen und "Komasäufer", die ihren Rausch schon vormittags auf dem Gehweg ausschlafen. Der Ruf der Playa de Mallorca ist nicht der beste. Nun hat der Chef der Polizeiwache an der Playa de Palma, Javier Santos, jedoch geäußert, dass ein Urlaub am sogenannten Ballermann entgegen seinem Ruf eine sichere Gegend sei.
"Die Urlauber im Allgemeinen sind nicht gewalttätig", betonte Santos im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt habe die Kriminalität in den vergangenen Jahren sogar leicht abgenommen, was wohl auch an der verstärkten Polizeipräsenz liege, darunter auch Beamte aus Deutschland.
Bei den Schlägern handele es sich um eine Minderheit. Alkohol enthemme die Menschen. "Die besaufen sich bereits morgens am Strand oder in den großen Diskotheken", sagt Santos. Aber die ganz große Mehrheit der Urlauber an der Playa, die hauptsächlich aus Deutschland und den Niederlanden kommen, seien ganz normale Leute, die mit ihren Familien oder Freunden kämen. "Die wollen Spaß haben und den Urlaub genießen", nimmt er die Touristen in Schutz.
Relativ wenige Gewalttaten
Angesichts der Masse an Urlaubern gebe es vergleichsweise wenige Gewalttaten, sagt der Beamte. Das gelte auch und gerade für Sexualverbrechen wie Vergewaltigungen, die immer für großes Entsetzen sorgen. "Bei so vielen Menschen ist es einfach unmöglich, dass es gar keine Vorfälle gibt."
In diesem Jahr sei die Gegend um den Ballermann zum Glück von solchen Vorfällen verschont geblieben, die in den Medien regelmäßig auch in Deutschland hohe Wellen schlagen. Bei den meisten Delikten handele es sich um Betrügereien und Diebstähle. Die Opfer seien überwiegend Urlauber, die einfach zu unachtsam seien, sagt der Polizeichef. Leute, die ihre Wertsachen zum Beispiel unbeaufsichtigt am Strand oder auf einem Restauranttisch liegen ließen.
Trickbetrüger wie Hütchenspieler und Nelkenfrauen
Die Polizei starte jeden Sommer eine Kampagne, um die Urlauber zu mehr Wachsamkeit zu animieren. Mit Flyern, auch auf Deutsch, werde vor Trickbetrügern wie Hütchenspielern oder den sogenannten Nelkenfrauen gewarnt, die Urlaubern ungebeten auf der Straße eine Blume anbieten und bei der Gelegenheit gleich das Portemonnaie des Überrumpelten mitgehen lassen. Oft würden die Menschen in ihrer Urlaubslaune und schon beschwipst die eigenen Schutzschilde herunterfahren und so zu leichter Beute werden.
Grundregeln am Strand: Auf Wertsachen achten
Zum Abschluss nennt der Polizist noch einmal die Grundregeln, die Urlauber beachten sollten. Beim Schwimmen im Meer nicht das Handy oder den Geldbeutel offen sichtbar auf dem Handtuch liegen lassen – was geradezu eine Einladung für Diebe sei. Am Geldautomaten sollte man genauso wie zu Hause darauf achten, dass einem niemand über die Schulter schielt. Und vor allem, wer kräftig gebechert habe, sollte bedenken, dass der vermeintlich freundliche Helfer durchaus auch ein Dieb sein könne.
Schmuck und größere Mengen Bargeld bleiben im Safe
Immer wieder wird von Besuchern berichtet, die Luxusuhren wie beispielsweise von der Marke Rolex am Strand oder der Promenade tragen. Diebe scheuen nicht davor zurück, die Schmuckstücke – zur Not mit Gewalt – zu entwenden. Oftmals wird von Verbrechern berichtet, die etwa ein Austernmesser zum Öffnen des Armbandes verwenden, und ein Komplize zur schnellen Flucht bereits in der Nähe wartet.
Nicht nachts im Meer baden
Gefahr droht nicht ausschließlich von Kriminellen. Es wurde bereits in der Presse mehrfach von Urlaubern berichtet, die nachts im Meer baden gehen und diese Leichtigkeit mit ihrem Leben bezahlen mussten. Untere Strömungen, ein aufgewühltes Meer und schlechte Sicht können den Badespaß schnell zum Albtraum werden lassen. Und Rettungsschwimmer sind sicherlich zu der Zeit keine anwesend.
Lokale Regeln und Gesetze beachten
Urinieren und der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit und Nacktbaden sind verboten und können hohe Strafen mit sich ziehen. Ebenso dürfen in Restaurants oder auf der Straße keine Badesachen getragen werden. Auf angemessene Bekleidung ist zu achten.