Voll, voller, Palma de Mallorca! Am Montag zeigte die Inselhauptstadt wieder einmal, warum die Einheimischen augenzwinkernd von der "Operation Wolke" sprechen. Denn sobald der Himmel auf Mallorca sich verdunkelt, strömen die Touristenmassen in die Stadt. Was die Sonne sonst der Küste gönnt, muss nun das historische Zentrum schultern: übervolle Gassen, endlose Schlangen vor der Kathedrale und Terrassen, auf denen kein Stuhl frei bleibt.
Schon in den Morgenstunden schob sich ein unablässiger Menschenstrom durch die Einkaufsstraßen. Vor den Parkhäusern leuchteten die roten Schilder completo schneller auf, als man ein Ticket ziehen konnte. Die Polizei tat, was sie an solchen Tagen immer tut: den Verkehr zähmen, den Fußgängern Durchlass verschaffen.
Mischung aus Erstaunen und Resignation
Die Besucher reagierten mit einer Mischung aus Erstaunen und Resignation. "Wir hätten nicht gedacht, dass Palma an einem regnerischen Montag so pulsiert – aber es gefällt uns", schwärmte eine junge Sevillanerin, die mit Freunden unterwegs war. Ein Brite sah es nüchterner: "Wir wollten Ruhe, bekommen haben wir das Gegenteil. Aber immerhin besser, als dunkle Wolken durchs Hotelfenster zu betrachten."
Für Gastronomen und Händler ist der graue Himmel hingegen ein glänzendes Geschäft. Cafés und Restaurants platzen vom Frühstück an aus allen Nähten, Souvenir- und Kunsthandwerksläden erlebten Umsatzkurven. Doch während Kassen klingeln, knirschen die Nerven der Anwohner. "Man kommt kaum aus dem Haus. Autos kreisen endlos auf Parkplatzsuche, die Straßen sind dicht", klagt eine Bewohnerin der Altstadt und fordert eine Organisation, die nicht nur Touristenströme, sondern auch Nachbarschaft im Blick behält.
Die "Operation Wolke" jedenfalls hat sich längst zu einer Art Sommerfolklore in Palma entwickelt. Kaum droht Regen aufzuziehen, verwandelt sich die Altstadt in ein Auffangbecken für jene, die eigentlich Sonne suchten. Für die einen ein Glücksfall, für die anderen ein Ärgernis – und für die Stadt der immer gleiche Balanceakt zwischen Euphorie und Erschöpfung.