Die iberische Halbinsel, einst ein Synonym für Sonne, Strand und Siesta, könnte bald zu einem ganz anderen Ort werden. Wissenschaftler warnen, dass extreme Hitzewellen, die in den letzten Jahrzehnten immer häufiger und intensiver geworden sind, weite Teile Spaniens bis 2050 unbewohnbar machen könnten. Das geht aus einem von der Zeitschrift „National Geographic“ kürzlich veröffentlichten Bericht hervor.
Dieser bezieht sich auf die jüngsten Klimastudien von Colin Raymond vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Südkalifornien. „Extreme Hitzebelastungen haben sich in Spanien in den letzten 40 Jahren mehr als verdoppelt, und dieser Trend wird sich voraussichtlich fortsetzen“, wird Raymon zitiert. Die Kombination aus steigenden Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit stellt eine ernsthafte Bedrohung für Mensch und Natur dar.
Besonders betroffen sind die eh schon trockenden Gebieten im Zentrum der iberischen Halbinsel mit Regionen wie Madrid und Kastilien-La Mancha. Hier kämpfen die Menschen bereits jetzt mit extremer Hitze, Trockenheit und Wasserknappheit. Die Böden versalzen, die Flüsse versiegen und die Landwirtschaft steht am Rande des Kollapses. Aber auch Küstenregionen wie Valencia bleiben nicht verschont. Die Kombination aus hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit macht das Leben an den spanischen Mittelmeer-Regionen immer unerträglicher.
Südspanien, insbesondere Andalusien, könnte sich der Studie zufolge in den kommenden Jahrzehnten in eine unbewohnbare Wüste verwandeln. Die ohnehin schon heißen Sommer werden noch heißer und trockener. Die Folgen sind verheerend: Die Landwirtschaft bricht zusammen, der Tourismus bleibt aus und die Bevölkerung ist gezwungen, die Region zu verlassen. Doch nicht nur die Umwelt leidet unter der Hitze. Auch für die menschliche Gesundheit ist die extreme Hitze eine ernsthafte Bedrohung. Hitzewellen führen zu einem Anstieg von Todesfällen und Krankheiten. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen.
Um die schlimmsten Folgen der Erderwärmung abzuwenden, schreibt Raymond, muss dringend gehandelt werden. Bildung und öffentliches Bewusstsein spielen im Kampf gegen den Klimawandel eine entscheidende Rolle. „Die Information der Öffentlichkeit über Risiken und Präventivmaßnahmen kann dazu beitragen, Leben zu retten und die Gemeinden auf eine wärmere und unwirtlichere Zukunft vorzubereiten. Bildungsprogramme, die nachhaltige Praktiken und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen fördern, sind für den Aufbau einer widerstandsfähigen Gesellschaft unerlässlich.“
Schließlich müssten Wissenschaft und technologische Innovation in diesem Kampf unverzichtbare Verbündete sein. Von der Entwicklung von Baumaterialien zur Verbesserung der Energieeffizienz bis hin zur Schaffung von Frühwarnsystemen für Hitzewellen könnten Forschung und Entwicklung innovative Lösungen zur Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels bieten, heißt es in dem Bericht.