Das schwere Sommerunwetter, das bereits seit Tagen auf den Balearen vorhergesagt wird, hat am Mittwochmittag Mallorca erreicht. Seit 12 Uhr gehen über der Inselhauptstadt Palma schwere Regenfälle nieder, diese werden von Blitz- und Donnerschlägen sowie heftigen Windböen begleitet. Zeitweise kam es bereits zu kurzen Stromausfällen. Betroffen ist bisher vor allem der Westen und Südwesten der Insel. Die Sturmfront soll sich auch am Nachmittag fortsetzen.
In der Innenstadt von Palma wurden Urlauber relativ überraschend von dem Unwetter erfasst. Im Zentrum stürzten mehrere Bäume um, so unter anderem im "Barrio" Son Cotoner und auf der Plaça del Tubo. Auf dem Paseo del Born und auf der Rambla flogen Äste umher, Menschen flohen in Bars und Restaurants. Der Uferboulevard Paseo Marítimo wurde für fußgänger gesperrt. Auch unter den Bushaltestellen bildeten sich Trauben von Menschen, die nicht wussten, wo sie sich vor dem Regen unterstellen können.
Mehrere Straßen wurden an einigen Stellen überschwemmt: Betroffen waren die Ma-3020 in der Nähe von Sencelles, die Ma-6040 unweit von Campos und die la Ma-4023 nahe dem Fischerörtchen Porto Cristo. In Andratx trat der örtliche Sturzbach über die Ufer.
Bis zum Donnerstag wird auf der Insel mit intensiven Regenfällen gerechnet. Für den Norden und Nordosten der Insel wurde von der Nacht zum Donnerstag bis zum Nachmittag sogar die Warnstufe Rot ausgerufen, ein seltener Vorgang. Das Tiefdruckgebiet, bekannt als "gota fría", sorgt für diese Wetterlage, die besonders in der zweiten Sommerhälfte und im Herbst häufig auftritt. Auch im vergangenen Jahr hatte es Ende August ein entsprechendes Unwetter gegeben.
Für den Süden, Südwesten, die Mitte und den Osten der Insel gilt bis 18 Uhr am Donnerstag die Warnstufe Orange. Inmitten der Gewitter sind extrem starke Windböen möglich. Meteorologen warnen vor einer Niederschlagsmenge von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter, wobei auch Hagelschauer nicht ausgeschlossen werden. Menschen wird geraten, sich bei den Unwettern nicht ins Freie zu begeben.
Aufgrund der instabilen Wetterlage ist es auch äußerst gefährlich, im Meer zu schwimmen. Das Wetterphänomen könnte durch das warme Meerwasser, das die Gewitterbildung fördert, besonders heftig ausfallen.
Auch am Freitag ist weiterhin mit Regen zu rechnen. Allerdings wird die Warnstufe dann auf Gelb herabgesetzt. Die Temperaturen sollen am Freitag Höchstwerte von 27 bis 28 Grad erreichen. Am Wochenende, das voraussichtlich wieder weitgehend trocken verlaufen wird, wird die 30-Grad-Marke erneut überschritten.