Die Insolvenz des Lackieranlagenherstellers Eisenmann SE in Böblingen bei Stuttgart betrifft nicht das auf Mallorca gelegene Anwesen Es Fangar bei Felanitx, das sich im Besitz der Familie Eisenmann befindet. „Es Fangar ist ein eigenständiges Unternehmen”, sagte eine Sprecherin des Landguts auf MM-Anfrage.
Das Industrie-Unternehmen Eisenmann, ein Global Player unter den Automobil-Zulieferern in Baden-Württemberg, hatte zu Wochenbeginn beim Amtsgericht Stuttgart Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Am Mittwoch bestellte das Gericht den Fachanwalt Joachim Exner zum Insolvenzverwalter. Das Unternehmen zählt rund 3000 Mitarbeiter.
Neben dem Flagschiff, der Eisenmann SE, wurden auch Anträge gestellt bei der Eisenmann Anlagenbau GmbH & Co. KG, der Eisenmann Lactec GmbH und der ENisco GmbH, teilte das Unternehmen mit. Ziel sei es, im Rahmen des Insolvenzverfahrens die strategische Neuausrichtung der Gesellschaften zu forcieren.
Der Inhaber des historischen Landsitzes auf Mallorca, Peter Eisenmann, ist nach den Worten der Es-Fangar-Sprecherin seit vielen Jahren nicht mehr im operativen Geschäft des deutschen Industrieunternehmens tätig. Auch verfüge er über keinerlei Sitz weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat und halte auch keine Anteile an dem Industrie-Unternehmen.
Das Landgut Es Fangar erwarb Peter Eisenmann im Jahre 2001. Auf dem 400 Hektar großen Anwesen, das sich der ökologioschen Landwirtschaft und dem Naturschutz verschrieben hat, baut die Familie hochwertige Weine und Olivenöle an und betreibt eine renommierte Pferdezucht.
"Selbstverständlich nimmt Herr Eisenmann aus der Ferne Anteil am jetzigen Geschehen um die Eisenmann SE und hofft, dass eine Neuausrichtung des Unternehmens erfolgreich sein wird", teilte die Sprecherin weiter mit.
Der seit April bei der Eisenmann SE tätige Chef-Sanierer Michael Keppel, erklärte gegenüber den Medien in Deutschland, dass der Verwaltungsrat, die Familie Eisenmann und die Kreditgeber den eingeschlagenen Weg einer Neuausrichtung unterstützen. Man werde „alles tun, um das Unternehmen trotz der eingetretenen schwierigen Situation zu stabilisieren und eine unter den Insolvenzbedingungen bestmögliche Lösung für Gläubiger und Mitarbeiter zu erreichen“, sagte Keppel.
Die Eisenmann SE zählt zu den international führenden Anbietern von Anlagen und Dienstleistungen in den Bereichen Oberflächentechnik, Materialfluss-Automation, Thermoprozess- und Umwelttechnik. Das Familienunternehmen war 1951 von Eugen Eisenmann, dem Vater Peter Eisenmanns, gegründet worden. 2017 erlöste der Industriekonzern mit seinen 27 Standorten in 15 Staaten einen Jahresumsatz von 723 Millionen Euro.
Die Akquisition und Abwicklung diverser Großprojekte hatten 2018 jedoch zu einem hohen Jahresverlust geführt. „Wir mussten hier schnell und konsequent handeln. Gleichzeitig wollten wir aber auch die strategischen und strukturellen Grundlagen für die Wettbewerbsfähigkeit schaffen“, betonte Sanierer Keppel.