Wer durch Palmas Altstadt läuft, der sieht seit der Corona-Pandemie immer wieder das Schild „Se traspasa” (zu verpachten) an Ladenlokalen hängen. Vor allem kleine Geschäfte und Unternehmen mussten aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Dennoch gibt es einige Mutige, die trotz Krise ihren Geschäftsideen nachgingen und noch während der Corona-Pandemie den Neustart wagten.
Dazu gehören zum Beispiel die drei Verantwortlichen des Burger-Lokals Bugambilia Street in Cas Català. Restaurantleiter Jaime Amengual und die beiden Besitzer Miguel und José López wollten den Betrieb ursprünglich am 20. März 2020 starten, doch am 14. März begann auf der Insel der Lockdown. „Der Anfang war ziemlich hart. Wir hatten kaum Chancen, uns in der Gegend einen Namen zu machen. Bergauf ging es dann erst, als man endlich wieder auf die Straße durfte, um Sport zu treiben und Spazieren zu gehen”, erinnert sich Restaurantleiter Jaime Amengual. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie blicken die Männer zuversichtlich in die Zukunft. „Mittlerweile haben wir zahlreiche Stammkunden. Unser Erfolgsrezept: die Verwendung von lokalen Produkten und gutem Service”, erklärt Amengual. Auf der Speisekarte stehen neben Burger-Kreationen, Wraps, Hotdogs, verschiedene Salate und diverse Pasta-Gerichte.
Wie der Redakteur Jaime Moreda für eine Reportage in der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” recherchierte, hatte sich auch die 21-jährige Tania Fatima nicht von der wirtschaftlich kritischen Lage abschrecken lassen. Sie erfüllte sich mit ihrem Schönheitssalon Estética Beauty Salón einen Lebenstraum. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen Saray Laguna und Ana Gómez bieten die Frauen verschiedene Kosmetikbehandlungen an. Der Laden eröffnete am 4. Oktober vergangenen Jahres. „Die Branche war besonders von den Corona-Restriktionen betroffen, da es sich bei den Behandlungen nicht um lebensnotwendige Grundbedürfnisse handelte”, sagt Fatima. Derzeit hat sich das Geschäft stabilisiert. Vor allem vor Feiertagen haben die Frauen viel zu tun.
Auch Maria Alonso de Caso hat den Sprung in die Selbstständigkeit trotz Corona gewagt. Die Spanierin eröffnete vor rund zwei Monaten die Bücherei La Salina in Palmas Viertel Santa Catalina. Obwohl scheinbar das Gröbste der Corona-Pandemie überstanden ist, hofft Maria Alonso de Caso, nicht von der einen Krise in die nächste zu kommen. „Der aktuelle Ukraine-Konflikt und die steigenden Transportkosten könnten sich auch auf den Buchladen negativ auswirken. Schließlich sind wir von Lieferungen abhängig, und die Leute haben aufgrund der steigenden Ausgaben auch weniger Geld für Bücher im Portemonnaie”, so Maria Alonso de Caso. Dennoch gibt sich die junge Frau optimistisch: „Obwohl wir erst seit kurzem eröffnet haben, gibt es bereits einige Stammkunden, die regelmäßig kommen und uns auch weiterempfehlen. Außerdem sind wir die einzige Bücherei in Santa Catalina.”
Vor rund einem Jahr rief der Argentinier Esteban Iglesias seinen Laden Modern Clix in der Nähe des bei Touristen beliebten Passeig de Mallorca ins Leben. Das Geschäft des Südamerikaners ist die ideale Anlaufstelle für Vinyl-Liebhaber. Dort spezialisiert er sich auf Sammlerstücke und ausgewählte analoge High-End-Geräte. Da Esteban Iglesias zudem gefragte DJ-Sets verkauft, ist sein Laden mittlerweile weltweit bekannt.
Die drei Unternehmer Sergio Cobos, Raúl Cobos und Vicente García hatten sich bereits vor Corona zusammengetan, um gemeinsam den mallorquinischen Souvenirladen Uep zu eröffnen. Der Weg zum ersten eigenen Geschäft war nicht einfach, erklärt Sergio Cobos: „Wir begannen Ende 2019 mit den Umbauarbeiten, noch ahnte niemand etwas von einer weltweiten Pandemie. Was folgte, war keine einfache Zeit, doch wir haben durchgehalten und für unser kleines Projekt gekämpft. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt.”