Wenn die Stromrechnung ins Haus flattert oder der Großeinkauf ansteht, wird aktuell sicher vielen Menschen auf Mallorca flau im Magen. Der Grund sind die extremen Teuerungen, die laut dem nationalen spanischen Statistikinstitut (INE) auf den balearischen Inseln höher sind als im Durchschnitt Spaniens. Zusammen mit den Kanaren verzeichnen sie den höchsten Anstieg im Vergleich zum Juli. Auf den Inseln ist der Verbraucherpreisindex um 10,7 Prozent gestiegen, auf das gesamte Land bezogen sind es 0,2 Prozent weniger.
Vor allem bei Strom und Gas müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen, denn Energiekosten verzeichnen ein Plus von 55,5 Prozent. Gleich danach kommen die Übernachtungskosten mit + 32,5 Prozent, gefolgt von Pauschalreisen, die sich um 20,4 Prozent verteuert haben. Was vor allem viele Insulaner spüren, sind die deutlich höheren Lebensmittelpreise. Sie verzeichneten im August eine Steigerung von 13,2 Prozent im Jahresvergleich.
Konkret haben sich folgende Grundnahrungsmittel im August im Jahresvergleich besonders stark verteuert: Eier (+ 22,5 Prozent), Milch (+ 22,6 Prozent), Fette und Öle (+28,6 Prozent), Geflügelfleisch (+ 16,3 Prozent), frisches Gemüse (+15,5 Prozent) und Früchte (+15,1 Prozent). Weil viele Güter zuerst auf die Inseln gebracht werden müssen, sind sie in der Regel ohnehin teurer als auf dem Festland Spaniens. Der Krieg in der Ukraine spielt ebenfalls eine Rolle, aber auch die wirtschaftliche Ausrichtung der Balearen.
Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Antoni Riera, technischer Direktor der Stiftung Impulsa Balears, erklärte gegenüber der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora": "In Volkswirtschaften, die stärker vom Dienstleistungssektor abhängig sind, ist die Inflation höher, weil die Dienstleistungen einem geringeren Wettbewerb ausgesetzt sind. Dies erklärt, warum Preiserhöhungen so leicht weitergegeben werden können". Als Beispiel führte er an, dass ein Verbraucher einen Topf Farbe an vielen Orten kaufen kann, aber Touristen Dienstleistungen nur "vor Ort" kaufen können.