Palmas Bucht war schon das Ziel von schwimmfähigen Baumstammflößen und primitiven Schiffen, als die Menschen der Steinzeit die Insel zu besiedeln suchten. In der Antike lagen die Galeeren der römischen Eroberer vor der Küste der heutigen Balearen-Hauptstadt und im Mittelalter, als einst das maurische Medina Mayurqa von den Christen zurückerobert wurde, herrschte in dem Hafen vor der Stadtmauer ein eifriges Ein- und Auslaufen der Segelschiffe.
Palma sei damals in mehrfacher Hinsicht das neuralgische Zentrum der mediterranen Welt gewesen, sowohl kommerziell sowie in seiner aggressiven Variante des Freibeutertums als auch wegen seiner hohen Schule der Seekartografie, erklärt der Nautikexperte Jaume Ferrando. "Wir waren damals so etwas wie die maritime Hauptstadt des Mittelmeers."
Ruheständler Ferrando war mehr als zwei Jahrzehnte Sekretär, Jurist und Archivar der balearischen Hafenbehörde Autoritat de Port de Balears (APB), die dieser Tage mit verschiedenen Veröffentlichungen ihr 150-jähriges Bestehen begeht. Wie kaum ein anderer kennt er die Entwicklung des Ports von Palma, seit im Jahre 1872 der "Rat für Hafenarbeiten" als Vorläuferinstitution ins Leben gerufen worden war. Dessen Aufgabe war es, die heimischen Infrastrukturen für den Seeverkehr ständig zu verbessern.
"Damals waren die Abläufe im Hafen wenig organisiert bis chaotisch", sagt Ferrando. Ungeachtet der veralteten und zu klein geratenen Anlagen boomte der Handelsverkehr mit den spanischen Kolonien in Übersee sowie mit Europa. Mallorquinische Reedereien wie Planas oder Isleña Marítima waren seinerzeit führende Unternehmen. Die heutige Alte Hafenmole Moll Vell vor der Seehandelsbörse Lonja präsentierte sich als hölzerner Steg, der immer weiter ins Meer verlängert wurde, während die historisch angestammte Mini-Bucht Porto Pi hoffnungslos überlastet war.
Der APB-Vorgänger für Hafenausbau ließ zunächst die Alte Mole in ihrem heutigen Grundriss in Stein fassen und machte sich in den folgenden Jahrzehnten an weitere Maßnahmen, insbesondere nachdem die Stadt Palma vor der Lonja die aus dem 17. Jahrhundert stammende Renaissance-Ringmauer geschleift worden war.
Weitere Großprojekte waren die Errichtung des Westkais Dique del Oeste in den 1940ern sowie der Bau der Hafenpromenade Paseo Marítimo, die zunächst als einfache Küstenstraße zwischen Moll Vell und Porto Pi im Meer entstand und 1972 auf das Doppelte verbreitert wurde. Auch jetzt steht die APB vor großen Aufgaben: So soll der Paseo Marítimo von Jahresende an in eine Grünzone und Fußgängermeile verwandelt werden, um die Stadt wieder mehr dem Meer zu öffnen.