Nach einer zweimonatigen technischen Betriebspause im Winter ist die historische Eisenbahn von Sóller vor wenigen Tagen wieder die neue Saison gestartet, nachdem eine Reihe von Ausbesserungsarbeiten abgeschlossen waren. Óscar Mayol, Präsident von Ferrocarril de Sóller, wie das Unternehmen auf Spanisch heißt, hat sich jetzt zu einigen wirtschaftlichen Aspekten geäußert, die für die Zukunft des „Roten Blitzes“, wie die Bahn gerne von deutschen Touristen genannt wird, entscheidend sein werden.
Welche Arbeiten wurden in diesen zwei Monaten Betriebspause durchgeführt?
Wir haben die Strecke weiter verbessert und das rollende Material gewartet. Die jährlichen Investitionen sind beträchtlich, mehr als zwei Millionen Euro. In den ersten zehn Jahren seit der Erneuerung der Konzession – (die Bahn war im Jahre 2012 ein Jahrhundert alt geworden, Anm. der Red.) – haben wir bereits 20 Millionen Euro investiert.
Wie viele Fahrgäste müssen befördert werden, um diese Zahlen zu erreichen?
Im Jahr 2022 wurden 850.000 Fahrkarten für den Zug und die Straßenbahn verkauft, das heißt es wurden ungefähr eine Million Fahrgäste befördert. Die Betriebskosten sind jedoch in die Höhe geschnellt, während die Einnahmen mehr oder weniger gleich geblieben sind. Denn wir haben die seit 2012 angewandten Tarife nicht mehr aktualisiert. Abgesehen von den Investitionen kostet allein der Betrieb des Zuges jedes Jahr 10 Millionen Euro.
Ist der Zug nach wie vor eine der wichtigsten Touristenattraktionen Mallorcas?
Auf jeden Fall, vor allem, weil er nach Sóller fährt, das ein einzigartiges und sehr attraktives Reiseziel ist. Aber im vergangenen Jahr haben wir einen Rückgang von 18 Prozent bei der Zahl der Kunden erlebt, die den klassischen Tagesausflug über das Sóller-Tal buchen (das heißt per Bahn von Palma nach Port de Sóller, per Schiff weiter nach Sa Calobra und dann per Bus zurück nach Palma, Anm. der Red.). Und gerade dieser für den Zug sehr wichtige Ausflug leidet jetzt auch unter dem Problem der Sperrung der Straße nach Sa Calobra. Das ist ein Problem, das nicht vorhersehbar war, aber es ist notwendig und dringend, dass es so schnell wie möglich gelöst wird.
Gibt es noch viele Gleisabschnitte, die erneuert werden müssen?
Das wird jeden Winter gemacht. Es ist nicht möglich, diese Arbeiten auszuführen, ohne den Betrieb vollständig einzustellen. Im vergangenen Jahr wurden auf weiteren 200 Metern Betonschwellen verlegt sowie 350 Meter im Haupttunnel repariert. Ebenso wurde die gesamte elektrische Verkabelung und das rollende Material überholt.
Warum haben Sie sich als Unternehmen entschieden, in Sóller auch in die Elektrizitätsgesellschaft El Gas zu investieren?
Wir haben uns entschlossen, sieben Prozent der Anteile zu erwerben, weil es sich auch bei El Gas um ein hundertjähriges Unternehmen aus Sóller handelt. Wir haben eine Million Euro investiert. Wir engagieren uns für lokale Unternehmen in Sóller, weil wir selbst ein solches sind. Darüber hinaus sind wir Kunden von El Gas, da unser Zug elektrisch fährt. Im Jahr 2019 belief sich unsere Stromrechnung auf 220.000 Euro, ein Betrag, der auch in diesem Jahr um 30 Prozent steigen wird. Wir sind aber festen Überzeugung, dass wir die Unternehmen im Sóller-Tal unterstützen müssen.
Die Fragen stellte Lluc Garcia.
MM-Redakteurin Carina Groß hat am Freitag noch die Straßenbahn in Port de Sóller an sich vorbeirattern sehen ...: