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Viele Restaurants auf Mallorca leiden unter Gästeschwund – das sind die Gründe

Steigende Kosten und preissensiblere Kundschaft machen den Gastwirten auf der Insel dieses Jahr zu schaffen. Betroffen sind vor allem Restaurants der unteren und mittleren Preisklasse. Gehobenere Lokale auf der Insel haben. ein anderes Problem: Gäste, die reservieren und dann nicht erscheinen

Angst vor Verdienstausfall durch No-Shows: In vielen Restaurants muss bei einer Tischreservierung die Kreditkartennummer hinterlegt werden. | P. Lozano

| Palma, Mallorca |

Ein Restaurantbesuch ist für viele Menschen eigentlich nichts Besonderes. Oder war es bisher zumindest. Tatsache ist, dass die Gastronomiebranche auf Mallorca in diesem Jahr unter Gästeschwund leidet, ein Kuriosum angesichts der Tatsache, dass in und um Palma die meisten Restaurants augenscheinlich gut besucht sind, und es in vielen derzeit selbst unter der Woche kaum möglich ist, ohne vorherige Reservierung einen Tisch zu ergattern.

„Palma ist halt nicht Mallorca und repräsentiert nur einen kleinen Teil unseres Angebots”, sagt Alfonso Robledo, Präsident des Gastronomieverbandes auf der Insel. Etwa 700 aller rund 7000 hiesigen Speiselokale sind in seinem Verband vertreten, auf den gesamten Balearen gehen ungefähr 1500 Betriebe dem Restaurantgewerbe nach. „Das Problem haben derzeit vor allem die Restaurants in den nicht-touristischen Zonen, also in den Städten und Dörfern im Inselinland”, sagt Robledo. Dort seien die Umsätze in diesem Jahr um bis zu 20 Prozent im Vergleich zu 2022 zurückgegangen. „Grund ist die hohe Inflation, mit denen viele Einheimische zu kämpfen haben.” Dass die Speiselokale aufgrund der gestiegenen Kosten für Strom und Nahrungsmittel in den vergangenen Monaten ihre Preise anheben mussten, habe die Situation zusätzlich verschärft.

Ähnlich, wenn auch nicht so bedrohlich, sehe die Lage seiner Meinung nach in den vor allem von Urlaubern frequentierten Restaurants aus. „Auch hier läuft das Geschäft längst nicht so gut wie vor einem Jahr. Insbesondere in mittelpreisigen Lokalen mache sich ein zunehmender Gästeschwund bemerkbar. „Viele ausländische Urlauber sind preissensibler geworden und geben nicht mehr so viel Geld in Restaurants und Bars aus. Vor allem dann, wenn sie Pauschalurlaube mit Halb- oder Vollpension gebucht haben”, sagt Robledo.

Neben den gestiegenen Kosten für Strom, Wasser und Produkte zur Speisenherstellung, die die gesamte Branche belasten, haben gehobenere Restaurants auf der Insel ein spezielles Problem: No-Shows. Immer mehr Gäste reservieren einen Tisch, erscheinen dann jedoch nicht zum vereinbarten Zeitpunkt. Für die exklusiveren Lokale bedeutet dies einen Verdienstausfall und gefährdet ihre Rentabilität. „Mittlerweile sind 15 Prozent aller Tisch-Reservierungen No-Shows”, sagt Verbandspräsident Robledo. Das habe vornehmlich für Restaurants, die Frischfleisch oder Fangfisch servieren, fatale Folgen, da beides nicht eingefroren werden kann, um es an anderen Tagen wieder zu servieren.

Angesichts dieser Herausforderung suchen die Gastronomen auf Mallorca nach innovativen Lösungen, um der Krise zu trotzen und den Geschäftsbetrieb zu sichern. Eine scheinbar vielversprechende Maßnahme ist die Nutzung einer Smartphone-App zur besseren Koordination der Tischreservierungen. Durch die App können die Gastronomen sehen, welche Gäste bereits zur gleichen Zeit in einem anderen Lokal reserviert haben. Dies ermöglicht eine effizientere Planung und verhindert Leerstände durch No-Shows. Darüber hinaus setzen immer mehr Restaurants bei der Tischreservierung auf die Angabe der Kreditkartennummer durch den Gast. Wenn dieser nicht rechtzeitig storniert, wird ihm eine Stornogebühr berechnet. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, das Problem der ungenutzten Tische einzudämmen und den Gastronomen eine gewisse Planungssicherheit zu geben.

Allerdings ist ein solches Vorgehen nicht ganz unumstritten. Stornos auf Tischreservierungen dürfen Restaurantbetreiber nur dann erheben, wenn sie dies explizit auf ihrer Homepage und in den Lokalen ausweisen. Und selbst dann ist diese Maßnahme zweifelhaft. Spätestens wenn der Gast nachweisen kann, dass er aus triftigem Grund die Reservierung kurzfristig hat platzen lassen. Dabei reicht es schon aus, wenn er behauptet, dass ein hohes Verkehrsaufkommen das rechtzeitige Eintreffen im Lokal verhindert habe.

Für Alfonso Robledo zeigt die zunehmende Verbreitung von Stornogebühren in den Restaurants dennoch bereits Wirkung. „Allein die Tatsache, dass Kunden einer Reservierung die Kreditkartennummer durchgeben müssen, schrecke viele potenzielle No-Shows ab. Und wer reserviert, der sagt in der Regel rechtzeitig ab, um im schlimmsten Fall nicht Geld einbüßen zu müssen."

Nichtsdestotrotz glaubt Robledo, dass viele Menschen einen Restaurantbesuch immer noch unterbewerten. „Sich in ein Lokal zu setzen, sich bedienen zu lassen, gut zu essen und zu trinken, hat eben seinen Preis. Gerade auf einer Insel, auf der in der Hochsaison fast jede Tomate vom Festland hinübertransportiert werden muss. Das wird oftmals leider vergessen.”

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