Auch in der bevorstehenden kühlen Jahreszeit werden reichlich Flüge von Mallorca aus angeboten. Die Zahl der Sitzplätze steigt nach Angaben der spanischen Vereinigung der Fluglinien ALA verglichen mit dem letzten Vorcoronawinter 2018/2019 um vier Prozent auf 7,1 Millionen. Das ist weniger als auf Ibiza (11 Prozent) und Menorca (10 Prozent) und viel weniger als auf den deutlich wärmeren Kanaren (24 Prozent), aber immerhin. Die Zunahme auf Mallorca entspricht in etwa der bei Spaniens größten Airports Madrid (7,6 Prozent) und Barcelona (6,7 Prozent). Landesweit wurden im ab Anfang November geltenden Winterflugplan 127 Millionen Sitze festgelegt.
Was die Verbindungen von der Insel mit Städten in Deutschland angeht, so verfügt der Marktführer Eurowings über ein reichhaltiges Angebot: Die großen deutschen Flughäfen München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln/Bonn und Hamburg werden wie auch im Sommer jeden Tag angeflogen, Berlin mit Ausnahme von Dienstag sechsmal. Nach Hannover geht es außer im Januar ebenfalls jeden Tag.
Auch kleinere Airports bedient Eurowings relativ großzügig: Nach Dresden etwa gelangt man viermal pro Woche, in die Ruhrgebietsstadt Dortmund sogar noch öfter, nach Paderborn manchmal drei- und manchmal viermal und in die österreichische Stadt Salzburg – die Skipisten rufen – fast jeden Tag. Münster/Osnabrück wird zwei- bis dreimal pro Woche angeflogen, Bremen zweimal. Auch eine recht „exotische” Verbindung erlaubt sich Eurowings aufrechtzuerhalten: Im Winter werden zwei Verbindungen zwischen Palma und dem windumtosten Eiland Sylt offeriert, allerdings via Düsseldorf.
Der Big Player Ryanair geht in der kühlen Jahreszeit ebenfalls von Mallorca aus in die Vollen: Die Flughäfen Berlin, Köln/Bonn, Wien und Hamburg werden täglich angeflogen. Kleinere Airports wie Weeze (montags, donnerstags, sonntags), Frankfurt Hahn (montags, mittwochs, freitags, samstags sonntags), Baden-Baden (montags, freitags, samstags, sonntags) und Memmingen (montags, mittwochs, freitags, samstags, sonntags) werden ebenfalls großzügig bedient.
Es ist auch möglich, mit der irischen Low-Cost-Airline von Mallorca aus direkt Ziele jenseits von Deutschland und Österreich zu erreichen, wiewohl ganze Staaten im Winter von der Insel aus mit der Fluggesellschaft nicht angeflogen werden. Dazu zählen Frankreich und Portugal. Aber nach Italien kann man bequem hin, dreimal die Woche (montags, freitags, sonntags) nach Mailand, an den gleichen Tagen nach Bergamo und an Freitagen und Sonntagen nach Treviso unweit Venedig.
Die Zahl der Mallorca-Flüge ist so hoch, weil die Nachfrage weiterhin relativ groß ist, was auch daran liegt, dass andere Jahreszeiten wegen der angenehmeren Temperaturen populärer werden. Dennoch: Der Hochsommer bleibt trotz zahlreicher Hitzewellen die best gebuchte Jahreszeit, in dieser Zeit machte fast die Hälfte der deutschen Spanien-Touristen Ferien auf der Insel.
Und weil man die Mallorca-Verrücktheit der Deutschen nach wie vor nutzen will, wollen nicht wenige Hoteliers ihre Häuser bis in den November hinein offenhalten und bereits im Februar des kommenden Jahres – viel früher als üblich – wieder loslegen. Deswegen starten auch Ferienflieger wie Condor – was früher unüblich war – zeitweise im Winter in deutsche Städte, wiewohl einige Monate je nach Ziel ausgespart werden. Mit Condor kommt man etwa im Dezember nicht nach München, in den anderen kühlen Monaten aber sehr wohl. Düsseldorf wird von Condor drei Monate hintereinander – Dezember, Januar und Februar – nicht angeflogen. Angesichts der verlängerten Urlaubssaison bietet auch Tuifly Flüge an. Das gilt aber nur für den November bis Düsseldorf und Frankfurt/Main. In der zweiten Februarwoche nimmt der Anbieter seinen Flugbetrieb zwischen der Insel und den beiden Städten – früher als üblich – wieder auf.
Der Mallorca-Boom geht in Deutschland im Winter ungeachtet einer relativ hohen Inflation und höherer Flugpreise weiter. Um 30 Prozent seien letztere nach oben gegangen, sagte der Vertreter des Tourismusverbandes Turespaña bei der spanischen Botschaft in Berlin, Álvaro Blanco, der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora”. Zwar sei angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage in der Bundesrepublik die Zahl der Urlauber insgesamt zurückgegangen, doch dieser Trend treffe auf die Balearen nicht zu. Die Bundesbürger würden die Massifizierung durchaus zur Kenntnis nehmen, doch sie wüssten generell – da sie sich auf der Insel auskennen – wie sie dieser entkommen können. Blanco führt diese anhaltende hohe Nachfrage auch auf TV-Programme der Privatsender zurück, die viele Menschen erreichen.