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Mallorca wird in der Hauptsaison wohl noch teurer: EU-Dieselhammer trifft Urlauber und Einheimische

Die geplante Dieselpreiserhöhung droht die Balearen ins Mark zu treffen – und das pünktlich zur Osterreisezeit. Was als Maßnahme für den Klimaschutz verkauft wird, könnte sich als fataler Bumerang für Touristen, Einheimische und Wirtschaft entpuppen.

Der Preis für Diesel könnte den von Normalbenzin (95 Oktan) in den kommenden Wochen übersteigen. | Archiv UH

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So oder ähnlich könnte es sich zu Ostern auf Mallorca abspielen: Die Hotelrezeptionistin Cristina S. lächelt gequält, während sie einem deutschen Urlauberpaar erklärt, warum ihre Taxifahrt vom Flughafen in Palma fast zehn Euro teurer geworden ist. "Die Dieselpreise sind gestiegen", sagt sie entschuldigend, doch das Paar runzelt die Stirn. Im Supermarkt gegenüber spielen sich ähnliche Szenen ab: Einheimische, die entsetzt auf die Preisschilder an den Gemüse- und Fleischtheken starren. Auch das beliebte Wochenendessen in der Strandbar könnte plötzlich spürbar mehr kosten. Der Grund? Ein Dominoeffekt, ausgelöst durch eine drastische Maßnahme der spanischen Regierung: Die Dieselsteuer wird um zehn Cent pro Liter erhöht – und das mitten in der Hochsaison.

Ein politisches Pokerspiel mit europäischen Milliarden

Die Erhöhung ist kein Zufall, sondern das Resultat politischen Drucks aus Brüssel. Die Europäische Kommission fordert Spanien auf, die Dieselbesteuerung anzupassen, um den Verkauf von Elektrofahrzeugen zu fördern und die Umweltverschmutzung einzudämmen. Der Deal: Entweder Spanien dreht an der Steuerschraube, oder es riskiert, 8 Milliarden Euro aus dem europäischen Hilfspaket zu verlieren. Die Regierung von Pedro Sánchez steckt in der Zwickmühle. Einerseits will sie den Forderungen der EU nachkommen, andererseits droht ihr die Maßnahme politisch auf die Füße zu fallen. Gerade auf Mallorca, wo Diesel die wirtschaftliche Lebensader vieler Branchen ist, könnte die Erhöhung massive Folgen haben.

"Das ist schlecht für die Verbraucher und für die Tankstellen", warnt Joan Mayans, Präsident des Verbandes der Tankstellen der Balearen. Er geht davon aus, dass sich die Maßnahme direkt auf den Tourismus auswirkt: Taxis, Mietwagen und Busse werden teurer, was wiederum die gesamte Dienstleistungsbranche belastet. Hinzu kommt, dass fast alle Fähren mit Diesel fahren – eine Preiserhöhung hier bedeutet steigende Kosten für Warenlieferungen und damit auch für Restaurants, Supermärkte und Hotels.

Die Schattenseite der Klimapolitik

Theoretisch klingt die EU-Strategie sinnvoll: Höhere Dieselpreise sollen Anreize schaffen, um auf umweltfreundlichere Alternativen umzusteigen. Doch in der Praxis bleibt das auf Mallorca vorerst eine Utopie. Denn Elektroautos sind nicht nur teuer, sondern auch wenig verbreitet. Hinzu kommt das Problem der Infrastruktur: Ladesäulen sind rar, und das Stromnetz der Insel ist nicht darauf ausgelegt, einen plötzlichen Boom an E-Mobilität zu bewältigen. Für Pendler, Kleinunternehmer und Selbstständige bedeutet die Dieselsteuererhöhung eine direkte finanzielle Belastung. Wer jeden Tag von Manacor nach Palma pendelt oder ein kleines Transportunternehmen betreibt, dürfte den Anstieg sofort spüren.

Für Touristen könnte die Preiserhöhung eine unangenehme Überraschung bedeuten. Nun dürfte die Dieselpreiserhöhung die Kosten in die Höhe treiben – ganz zu schweigen von steigenden Taxipreisen und höheren Transportkosten für Lebensmittel in den Hotels. In der Vergangenheit war Diesel immer billiger als Benzin, weshalb er von den Spediteuren häufiger verwendet wird. Wer auf Mallorca Urlaub macht, wird also an jeder Ecke mit den Auswirkungen konfrontiert.

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