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Nicht nur Wohnungen: Mallorca kämpft jetzt auch mit explodierenden Geschäftsmieten

Die Mietpreisblase erfasst nun auch Läden, Büros und Gewerbeflächen. Händlerverbände warnen: Der traditionelle Einzelhandel auf den Balearen steht vor dem Kollaps

Die Calle Miguel in Palma zählt zu den am meisten frequentierten Shopping-Meilen | Foto: Jaume Morey

| Mallorca |

Die Krise der überteuerten Mieten auf Mallorca greift auf neue Bereiche über – und bringt nun auch den Einzelhandel in Schwierigkeiten. Während Wohnungsnot und explodierende Mietpreise für Privatleute längst Alltag sind, geraten jetzt auch Ladenlokale, Büros und Gewerbeflächen in eine Preisblase, die für viele unbezahlbar wird. Händlerverbände schlagen deshalb Alarm: Ohne staatliche Hilfen drohe dem traditionellen Handel das Aus!

Der Verband der kleinen und mittleren Unternehmen Mallorcas (Pimem), die Vereinigung der Selbstständigen Unternehmer (Uatae) und der Handelsverband Pimeco sprechen unisono von einem "Zusammenbruch", sollte die Politik nicht sofort gegensteuern. Schon jetzt sei die Situation "unhaltbar", viele Betriebe stünden kurz vor der Schließung.

Spitzenreiter bei Gewerbemieten

Ein Blick in die Statistiken zeigt das Ausmaß. Laut Steuerbehörde liegen die Balearen bei den Mieten für Gewerbeflächen landesweit an der Spitze: 21,40 Euro pro Quadratmeter, weit mehr als in Madrid (17,68 Euro) oder Katalonien (13,23 Euro). Auch bei Büros bewegen sich die Preise mit 14,87 Euro pro Quadratmeter auf Rekordniveau.

Damit nicht genug: Zwischen 2020 und 2023 sind die Durchschnittsmieten für Läden, Büros und Hallen um 18,6 Prozent gestiegen, innerhalb von fünf Jahren sogar um über 20 Prozent. Für Selbstständige bedeutet das laut Uatae eine enorme Belastung – viele müssen inzwischen zwischen einem Viertel und der Hälfte ihres Nettoeinkommens allein für die Miete ihrer Geschäftsräume aufbringen.

Tausende Rollläden bleiben unten

Die Folgen dieser Entwicklung sind sichtbar. "Die scheinbar unaufhaltsame Mietspirale spiegelt sich in Tausenden von heruntergelassenen Rollläden wider", sagt Jeroni Valcaneras, Präsident von Uatae auf den Balearen. Spanienweit hätten im vergangenen Jahr über 10.000 Geschäfte dichtgemacht – durchschnittlich 38 pro Tag.

Auf Mallorca wächst die Sorge, dass das gewachsene Bild der Innenstädte bald verschwindet. Kleine Boutiquen, Cafés und Familiengeschäfte könnten durch anonyme Ketten oder leerstehende Fassaden ersetzt werden. Die Mietblase, so fürchten die Händler, bedroht damit nicht nur ihre Existenz, sondern auch das Gesicht der Inselstädte selbst.

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