Die balearische Gesundheitsbehörde IB-Salut hat auf Mallorca damit begonnen, neue Krankenversichertenkarten auszustellen. Diese sind nun erstmalig mit einem Foto des Inhabers ausgestattet und verfügen über einen Chip, auf dem die Patientendaten gespeichert werden können. Außerdem sind sie nun kostenpflichtig (10,24 Euro). Ihre Gültigkeit ist laut IB-Salut für Spanier und EU-Ausländer auf vier Jahre begrenzt (Ausländer aus Nicht-EU-Staaten: zwei Jahre).
Die Versichertenkarte muss man vorlegen, wenn man in einem Ärztezentrum oder in einem Krankenhaus des staatlichen Gesundheitswesens behandelt werden möchte. Einen Anspruch auf die Gesundheitskarte haben Personen, die auf Mallorca sozialversichert sind sowie deren Angehörige.
Die neue Versichertenkarte ("tarjeta sanitaria individual") muss beantragen, wer keine gültige Karte mehr hat. Die Gültigkeit von Versichertenkarten, die in den Monaten Juli, August und September abgelaufen sind, wurde allerdings um sechs Monate verlängert.
Um die neue Karte zu bekommen, muss man zunächst einen Termin ausmachen. Das geht per Telefon (902-079079) oder persönlich im zuständigen Ärztezentrum ("centro de salud"). Derzeit werden Termine mit etwa einer Woche Vorlauf vergeben.
Laut Auskunft der Gesundheitsbehörde müssen Ausländer zu dem Termin im zuständigen Gesundheitszentrum folgende Dokumente mitbringen: Ein Ausweisdokument (Personalausweis oder Reisepass), den grünen Auszug aus dem Ausländerregister, die alte Versichertenkarte sowie ein Passfoto (32x26 Millimeter). Eine Meldebescheinigung muss nur vorlegen, wer nicht in Palma gemeldet ist, da die Gesundheitsbehörde Zugriff auf die Daten des Einwohnermeldeamtes der Inselhauptstadt hat.
Sind alle Unterlagen beisammen, bekommt man einen Vordruck ausgehändigt, um die 10,24 Euro Gebühr (Großfamilien bekommen Rabatt) bei einer Bank einzahlen zu können. Den Zahlungsbeleg legt man dann anschließend bei einem zweiten Termin im zuständigen Gesundheitszentrum vor (diesen Termin kann man sich auch schon geben lassen, wenn man den ersten Termin ausmacht).
In den vergangenen Monaten ist der Zugang zum staatlichen Gesundheitswesen nach und nach eingeschränkt worden, um Kosten zu senken. Zuletzt wurde beschlossen, dass illegal in Spanien lebende Ausländer keine Versichertenkarte mehr bekommen. Diese Personen werden seitdem kostenlos nur noch in den Notaufnahmen der Krankenhäuser behandelt, sie bekommen keinen Hausarzt mehr zugewiesen (ausgenommen sind Schwangere und Kinder).
Menschenrechtsorganisationen kritisieren diese Maßnahme scharf. Dass Zehntausende Personen allein auf den Balearen keinen geregelten Zugang mehr zum staatlichen Gesundheitswesen haben, sei unmenschlich, stelle aber auch ein unkalkulierbares Risiko für die Bevölkerung dar. Es könne zu Epidemien kommen. Im Frühjahr war auf Mallorca der 28 Jahre alte Senegalese Alpha Pam an Tuberkulose gestorben - vermutlich, weil in der Krankenhausnotaufnahme eine falsche Diagnose gestellt worden war.
Auch EU-Ausländer haben es seit einiger Zeit schwerer, sich auf Mallorca niederzulassen und Zugang zum staatlichen Gesundheitswesen zu bekommen. So verlangt die Ausländerbehörde von Antragstellern seit einiger Zeit zusätzliche Nachweise. Es gab auch schon Berichte von Deutschen, die Schwierigkeiten hatten, bei der Gesundheitsbehörde ihre Versichertenkarte zu bekommen.